Deutsche Telekom mit intelligentem Hausnotruf

artikel_telekomHeutzutage gibt es diverse Möglichkeiten, sein Haus etwas smarter zu machen. Auch für die wahrscheinlich technisch nicht so affine Zielgruppe, die Senioren, gibt es einiges. Gerade Senioren, die alleine wohnen, haben Zugriff auf eine Armada von Gerätschaften – beispielsweise Armbänder mit Notrufbuttons oder ähnliches. Alles schon etwas länger auf dem Markt, aber für viele Senioren angeblich keine Lösung, da sie keine Sensoren oder ähnliches am Körper tragen wollen – laut Stiftung Liebenau im Rahmen eines E-Health@Home-Förderprojektes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Die Deutsche Telekom will nun auch in den Markt einsteigen, von dem man behauptet, er floriere bald noch eine Ecke mehr. 2020 werden knapp 20 Prozent der Deutschen älter als 70 sein, so Dr. Axel Wehmeier, Chef des Telekom-Konzerngeschäftsfeldes Gesundheit. Durch die Annahme, dass Sensoren am Körper nicht gewünscht sind, wird es von der Telekom 2016 ein System geben, welches auf Sensoren in den vier Wänden setzt.

Das Hausnotrufsystem wird dieses Jahr im Rahmen einer Anwendungsbeobachtungsstudie zusammen mit den Hausnotrufzentralen der Malteser und des Caritasverbandes Mönchengladbach in der Praxis erprobt und soll noch 2016 in den Markt eingeführt werden. Die Software kann unterscheiden, ob sich jemand etwa nur nach einem Gegenstand bückt oder ob jemand stürzt und Hilfe benötigt. Erkennt die Software nach einem Sturz eine tatsächliche Notlage, benachrichtigt sie automatisch eine rund um die Uhr besetzte Zentrale eines Hausnotrufanbieters.

Über eine Freisprecheinrichtung nimmt die Zentrale Kontakt mit dem Hilfebedürftigen auf. Zusätzlich können die Helfer über ein grafisch verfremdetes Bild einen Eindruck gewinnen, wie die Situation vor Ort ist. Na, klingeln bei euch die Sirenen auch? Doch laut der Deutschen Telekom ist das System sicher, nach geltenden Datenschutzbestimmungen und nach dem Prinzip der Datensparsamkeit entwickelt. Es informiert die Anwender, welche Daten wie gespeichert werden. Es werden, außer im Fall eines Sturzes oder anderer kritischer Situationen, keine Daten gespeichert.

Klingt neu, ist es aber nicht, mit Safe@Home wurden bereits 2013 ähnliche Lösungen von Fraunhofer getestet. Einen genauen Preis für das System nannte die Deutsche Telekom nicht, aber ich denke, dass hier wird man auf ein Abo-System setzen. Schöne neue Welt. Auch wenn man solche Lösungen natürlich immer auch kritisch in Bezug auf die Privatsphäre betrachten sollte, so sollte man auch nicht den Nutzen außer Acht lassen. Meine Uroma stürzte 1990 in ihrer Wohnung unglücklich und verstarb zwei Tage später.

Telekom

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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4 Kommentare

  1. […]Chef des Telekom-Konzerngeschäftsfeldes Gesundheit[…]
    Die haben so was?!

    Die Senioren, die keine Pulsmesser am Handgelenk möchten, sollen diesen Sensoren also eine totale Überwachung in den eigenen vier Wänden vorziehen?
    Dürfte zumindest im Osten ein Flop werden.

  2. Vorhandene Notrufsysteme bei den Senioren sind nun nicht mehr Ausfallsicher, dank dem Wahn der Telekom und dessen IP Zwangsumstellungen.

  3. @Lars
    Fallback bzw. nur über Mobilfunk

  4. Sicherlich interessant, aber langsam beängstigend wohin die Technik gehen kann/wird. Prinzipiell ist die Idee ja nicht schlecht, nur möchte man in jedem Raum eine optische Überwachung haben?
    Auch wenn sie verfremdet ist, wer sagt das nicht wieder Schlupflöcher für das Entfernen der Verfremdung gefunden werden? Da gefällt mir der Gedanke einer reinen akkustischen Lösung schon mehr. Ein alter Mensch welcher nicht mehr nach Hilfe rufen kann, sollte ohnehin nicht mehr ganztags unbeaufsichtigt sein.

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