Deutsche Telekom in Verhandlungen mit Diensten, die nicht gedrosselt werden wollen

Einen interessanten Absatz gibt es in einem Interview in der Welt. Die führen ein Interview mit Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme. Hierbei gibt es eigentlich nichts zu erfahren, was man nicht schon hier hätte lesen können. Dass die Drossel auch für Bestandskunden kommen wird, gab es ja bereits schon zu lesen. Eines der interessanten Themen war Bevorzugung einiger Dienste seitens der Telekom. Prominentes Beispiel: Spotify.

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Wer den Musikdienst via Telekom nutzt, der bekommt keinen Traffic angerechnet. Schon klar, dass die Mitbewerber über diesen Umstand nicht sehr glücklich sind. Ich schrieb es ja schon: angenommen ein 5 oder 10 GB-Paket Daten kostet später 10 Euro. Würdest du da einen Streamingdienst wie Watchever oder später YouTube-Kanäle dazubuchen oder eher einen Telekom-eigenen Dienst, der nicht in deinen Traffic (=Geld) einfließt? Und genau dies ist das Problem, welches Anbieter von Musik wie Deezer, Rdio, Simfy, Xbox Music, Nokia und Co betrifft.

Ob Spotify eine Ausnahme war? Laut Welt-Interview nicht. Dort heißt es, dass die Telekom bereits in Gesprächen mit Inhalte-Anbietern sei, deren Dienste nicht auf das verbrauchte Datenvolumen angerechnet werden. Van Damme wird wie folgt zitiert: „Wir wollen diese Möglichkeiten diskriminierungsfrei anbieten, das heißt, wir reden mit jedem über diese Modelle, der sich bei uns meldet“.  Wie sich das für mich liest? Entweder bezahlt der Dienst, dass seine Daten zu mir kommen, oder ich. In beiden Fällen macht sich die Telekom die Taschen voll.

Chronologie der Ereignisse:

1. Gerüchte über die Drosselung erreichen das Netz

2. Deutsche Telekom äußert sich und relativiert

3. Deutsche Telekom gibt Drosselung bekannt

4. Mein Kommentar zur Telekom-Drosselung und Info zu Kabel Deutschland

5. Petition gegen die Drosselung wird ins Leben gerufen

6. Viprinet ist schockiert von den Plänen der Telekom

7. Telefon-Interview: Telekom verteidigt Drosselung

8. Telekom-Chef mit offenem Brief an Vizekanzler Rösler

9. Telekom: auch Bestandskunden können von der Drosselung betroffen sein

10. Telekom-Drosselung: das schreibt ein Insider

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42 Kommentare

  1. Nur, was daran „diskriminierungsfrei“ sein soll, verstehe ich nicht!

  2. Die Bundesnetzagentur prüft das ja schon.
    Ich hoffe die lesen auch das Interview und interpretieren so wie ich.

  3. In dem offenen Brief an Rösler hat Obermann doch noch geschwaffelt, dass hier der Begriff der Netzneutralität missbraucht werde. Was ist das denn jetzt bitte, wenn nicht ein enormer Eingriff in die Netzneutralität? Jetzt wird es wirklich dringend Zeit für ein entsprechendes Gesetz. Die CDU und FDP können sich jetzt auch nicht mehr rausreden, dass der freie Markt das regeln werde

  4. Das Verfahren ist definitiv nicht regelgerecht. Das nutzt jemand sein quasi-Monopol. Microsoft durfte dafür schon Millarden zahlen.

  5. „Entweder bezahlt der Dienst, dass seine Daten zu mir kommen, oder ich.“ So wie ich die Telekom kenne, gehe ich davon aus, dass sie vorhaben, Anbieter UND Kunden für diesen Zugang zahlen zu lassen. Den Anbieter, dass er in den Kreis der Erlauchten eintreten darf, und den Kunden, dass er diesen Service „dazubuchen“ möchte. Dann wäre es ja wieder eine extra gebuchte und bezahlte Leistung, die die Netzneutralität nicht beeinflusst (siehe Entertain).

  6. Die Telekom hat gelernt, dass sie als Contentanbieter nichts auf die Reihe bekommt und einfach nur Anbieter von Infrastruktur ist. Aber um eben die eh schon hohen Gewinne noch weiter zu maximieren wird jetzt das Internet erpresst.
    Ich hoffe sehr die meisten Dienste zeigen der Telekom den Vogel und gehen davon aus dass der große Kundenstamm der Telekom, mit dem sie ja scheinbar schon Spotify erpresst haben, im Falle einer Drosselung den Anbieter wechselt.

  7. elknipso says:

    Die Telekom legt es ja richtig darauf an einen Schuss vor den Bug zu bekommen, und von der Bundesnetzagentur in ihre Schranken verwiesen zu werden.

  8. Das haupt Problem der Telekom ist das selbe wie bei Kabeldeutschland – gnadenlos überbucht…

    Aber mal eine andere Sache: Angeblich soll auch Vodafone mitziehen, die Frage die dann bleibt ist eigentlich nur noch: Wie ergeht es Firmen wie 1&1? Wie lange laufen deren ihre Verträge mit Telekom?…

  9. Die Hauptsache ist, die Riesen wie YT/Google, Amazon etc. zahlen das nicht zähneknirschend.

  10. Vodafone hat doch bereits den Drosselplänen widersprochen!

  11. Synoxion says:

    Diesen Spuk können Anbieter und Kunden ganz schnell ein Ende bereiten.
    Die Inhaltsanbieter sollen der Telekom das Geld zahlen und das auf die Grundgebühr für Telekomkunden draufschlagen. Z.B. Spotify. Premium für 9,99 für alle ohne Telekomnetz. Nutzung im Telekomnetz + 9,99.

    Nur so würden alle Telekomkunden auf das Problem gestoßen. Der großteil merkt es nur über den Geldbeutel. Wenn das alle Dienste so machen, merken die Kunden das sie als Telekomkunde doppelt und dreifach zahlen und werden wechseln. Und schon geht die Rechnung für die Telekom nicht mehr auf.

  12. Paradoxus says:

    Wir reden von Deutschland, der Telekom, Kosten für die Verbraucher … das kommt, 100%. Was anderes wäre es, wenn zB Banken oder Großindustrie betroffen wäre.

  13. Wie mir dieses ganze Gelaber und die Top 10 der Beiträge zur Telekom und ihrer Drosselung auf die Eier gehen. Ich kann’s nicht mehr lesen/hören. Sommerloch schon da, oder was?

  14. Clyde Barrow says:

    Wenn man in einem Ferienhaus mit Telkom Anschluss Urlaub macht, sollte man davon ausgehen eine gedrosselte Leitung vorzufinden. Es sei denn man ist Monatserster. 

  15. Wo kann man nachlesen das Spotify nicht berechnet wird ?

  16. mir reichen 1-4 GB pro Monat bekomme ich jetzt Rabatt weil ich keine 75 GB ziehe?

  17. Also manchmal frage ich mich, wer da eigentlich die Manager einstellt.
    Mit genau diesen Aussagen schaufeln die sich ihr eigenes Grab.
    Solche Leute gehören direkt entlassen, arme Telekommitarbeiter, die in Zukunft zwecks Sparkurs entlassen werden müssen, weil irgendwelche Manager Gewinnmaximierung ohne Verstand betreiben, und sich dann bei ihrer Rechtfertigung in dummeund sinnlose Argumente verstricken.

    Mich haben sie soeben als T-mobile und Telekomkunden verloren, auch wenn es nicht so kommen sollte. Ich möchte kein Kunde eines Unternehmens sein, dass bestimmte Werte, für die ich stehe, mit Füßen tritt.

  18. Na spitze werden die Kunden doppelt abgezogen wieso ist den da die Bandbreite aufeinander kein Problem mehr ist doch nur gemacht es geht wie immer ums Geld. Und wenn die anderen Anbieter das sehen das es vielleicht so läuft das wird es nicht lange dauern und nachziehen. Wir werden uns bei Zeiten in einer Zweiklassen Gesellschaft wiederfinden. Und es wird Leute geben die sich gewisse Dienste nicht mehr leisten können.

  19. Damit kann wohl die Deutsche Telekom offiziel als Datenmafia bezeichnet werden. Schönen Dienst haben Sie da, wäre doch schade wenn der gedrosselt wird.

  20. Pfui.
    Schlimm genug, dass die Telekom (bei ziemlich niedrig angesetzten Trafficlimits) drosselt, aber dieses Bevorzugen eigener Dienste gehört meiner Meinung nach verboten.

    Das ist doch so als würde Google in Chrome umsetzen, dass alle Suchmaschinen außer die eigene mit 10 Sekunden Verzögerung aufgerufen werden. Die Konkurrenzangebote sind zwar noch erreichbar, aber der Aufruf hat für den Anwender immer einen bitteren Nachgeschmack.

    Die Telekom lässt sich davon anscheinend auch nicht mehr abbringen, traurig wird’s für Deutschland nur, wenn andere Anbieter mitziehen – wir gehören doch was Bandbreite angeht sowieso schon zur Dritten Welt.

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