Cyborg Unplug soll euch Glassholes vom Leib halten

Der Begriff „Glasshole“ ist mittlerweile so bekannt wie die Datenbrille von Google selbst. Sogar Google hatte sich vor einiger Zeit mit einem Appell an alle Google Glass Besitzer gewandt: man solle die Privatsphäre anderer respektieren und sich nicht als A***** aufführen. Die Google Glass findet immer noch keine breite Akzeptanz unter den Menschen, was den Berliner Künstler und Programmierer Julian Oliver Anfang des Jahres dazu brachte, ein simples Skript namens Glasshole.sh herauszubringen, dass sämtliche Google Glass in der Nähe aus dem Netzwerk kickt. Jetzt geht er einen Schritt weiter und bringt den Cyborg Unplug heraus – ein Wireless-Überwachungssystem für die Steckdose.

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Cyborg Unplug ist nicht größer als ein MacBook-Ladegerät und soll, einmal in die Steckdose gesteckt, Gadgets und Geräte aus dem Netzwerk schmeißen, die nach dem Algorithmus von Oliver als potenzielle Bedrohung gelten. Hierzu zählen für ihn Dropcams, kleine Drohnen oder Quadcopter, drahtlose „Spion“-Mikrofone oder eben Google Glasses.

Julian Oliver will laut eigener Aussage zwei Versionen des Geräts verkaufen: Eine günstigere Variante unter 50 US-Dollar, die lediglich über eine LED auf potenzielle „Gefahren“ hinweist namens „Little Snipper“ und eine High-End Version namens „The Axe“, die für rund 85 Dollar mitsamt einer Android App daherkommt, WLAN-Konnektivität aller Bandbreiten mit sich bringt und eine Funktion beinhaltet, die Lautsprecher in der Nähe nutzt, um mit einem Piep-Ton auf sich Aufmerksam zu machen. Ob letzteres wie bei einem guten alten Handy-Störgeräusch bei schlecht abgeschirmten Lautsprechern funktioniert oder anderweitig, wird hier nicht genau ausgeführt.

Julian Oliver sagt, dass er Ende September die ersten Vorbestellungen für seine Cyborg-Unplug Geräte entgegen nehmen will.

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65 Kommentare

  1. Früher gab es mal den Vergleich mit einer Zigarettenschachteln. Heute ist es das MacBook-Ladegerät.

  2. Die ganze Diskussion ist doch grundsätzlich schon lächerlich, da sie auf Panikmache und vollkommen irrationaler Angst beruht.
    Schon heute gibt es 1.000 und mehr Möglichkeiten jemand deutlich unauffälliger, in erheblich besserer Qualität und mit deutlich längerer Akkulaufzeit heimlich zu fotografieren oder zu filmen als dies mit einer Google Glass möglich wäre.
    Aber das ist leider oft so, neue Technologie wird erst einmal verteufelt, anstatt sich sachlich damit auseinander zu setzen und die Möglichkeiten und Chancen zu sehen.

  3. „Cyborg Unplug soll euch Glassholes vom Leib halten“
    Glassholes sind doch gerade die Orte wo kein Google Glass sein soll, oder nicht? Warum sollte man sich die vom Leib halten wollen?

  4. @elknipso: Der Unterschied is aber das Google Glass es der breiten Masse ermöglicht und damit auch nicht so versierten Leuten die nicht umbedingt wissen welche Auswirkung ihr Handel hat. Wir müssen da ja nicht immer vom kriminellen Ansatz ausgehen. Ich gebe dir vollkommen Recht das es mehr als 1000 bessere Möglichkeiten gibt aber ich denke z.b. ein 16 Jähriger Jungendlicher würde sich eher ne google Glass zu legen und damit wissentlich oder unwissentlich die Privatsphäre andere verletzen als das er los zieht sich das technische Know-how aneignet und fremde Wohnungen verwanzt.

    • @s4ger
      Das verwanzen von Wohnungen meinte ich auch nicht, Du denkst schon viel zu weit. Mit jedem handelsüblichen Smartphone z.B. kann Dich heute schon jeder deutlich effektiver, unauffälliger und in besserer Qualität filmen als mit irgendeiner Google Glass.

  5. Mit dem Smartphone wird es schon deutlich schwieriger, unauffällig jemanden zu filmen. Denn die Ausrichtung ohne das Display einsetzen zu können, ist schon deutlich schwerer zu realisieren.

    Und die Methoden mit Einsatz des Display’s wären nicht mehr unauffällig 😉

  6. elknipso:
    Es gibt 1000 bessere Möglichkeiten, also lassen wir eine weitere zu? Seltsame Logik. Neue Technik muß nicht immer gut sein, das hat nichts mit verteufeln zu tun. Persönlich habe ich den Eindruck, daß es viel zu viele Menschen gibt, die ohne zu überlegen alles Neue als Segen betrachten. Gesund wäre der Mittelweg. Ein wenig Skepsis, aber nicht zuviel. Und übrigens gibt es noch eine dritte Variante: Die Technik der Googlebrille und die Idee ist gut, aber die Gesellschaft ist noch nicht so weit. 😉
    Danke für den Artikel. Ich kannte das Glasloch noch nicht. Und ich finde es ehrlich gesagt auch gut, denn wer entscheidet, daß der Wunsch der „ich lege alles öffentlich“ Personen über denen der „ich möchte das nicht“ liegt? Ich halte es da mit Imanuel Kant: „Die Freiheit eines Einzelnen hört da auf, wo sie die eines anderen einschränkt.“

  7. @elknipso: Das mag sein aber für jeden auch offensichtlicher weil eigentlich fast jedem bekannt is das in Handys eine Cam drin ist und man auch leichter bemerkt wenn es jemand benutzt aber ob im Moment gerade ältere Generationen z.b. bemerken das ihr gegenüber mit der komischen Brille in der Lage ist sie zu filmen bezweifel ich etwas. Ich denke das wird noch ein bisschen dauern bis wieder alle so weit sensibilisiert sind. Daher finde ich es nicht schlecht wenn es eine Möglichkeit gibt sich zu schützen. Ob man es nun braucht und nutzt sei jedem selbst überlassen.

  8. Coole Idee, jedoch wahrscheinlich zu 99% wirkungslos wenn sich das Gerät nicht im eigenen Netzwerk befindet.
    Oder verstehe ich da was falsch?

  9. Ist gekauft!

  10. Angesichts solcher Aktivitäten (http://goo.gl/2Py799) ist es nicht verwunderlich, dass es potentielle Glasshole-Gegner gibt.

  11. “Die Freiheit eines Einzelnen hört da auf, wo sie die eines anderen einschränkt.” – Schön ist an der Stelle, dass das Gerät einen Modus hat, mit dem man alle WLANs in der Umgebung mitbeglücken kann. Sprich ich schalte das ein, und mein Nachbar hat dann mit seinen Geräten in seiner Wohnung ein Problem.
    Wobei der Hersteller dann ja drauf hinweist, dass das evt. nicht überall legal ist. Richtig spassig wird das dann, wenn man evt. noch Mac-Adressen weiterer WLAN-Geräte (ich mag halt Samsung nicht, weil die oft Bugs haben, und Apple ist auch doof) in die Blockliste aufnimmt, zumindest lt. Hersteller scheint das Gerät das herzugeben.
    Zumindest den ursprünglichen Script von http://julianoliver.com/output/log_2014-05-30_20-52 kann man dafür anpassen, und mit kleinen Änderungen in den Zeilen 22 und 41 auf eine Whitelist umbauen, falls man im Cafe das WLAN alleine haben will.

  12. Einfach lächerlich. Wenn ich son Teil sehe, trete ich da einmal gegen und dann kann es mich mal.

  13. @Peter
    Mit dem SmartPhone ist es eher einfach da es nicht einmal in die eigene Blickrichtung zeigen muss und es in der heutigen Zeit gar nicht mehr auffällt wenn jemand damit hantiert. Bei Glass hingegen besteht auch ein direkter Blickkontakt mit dem gefilmten Objekt…das ist viel eindeutiger. Wer da so ängstlich ist sollte eher ein Gerät erfinden das SmartPhone Kameras zerstört…

  14. @Boris:

    Was hat der Spast mit der Google Glass Brille zu tun? Er wird ja wohl kaum mit einer Google Glass auf Höhe der Hinterteile durch die Gegend laufen. Es gibt genug Cams die wesentlich unauffälliger sind, dazu braucht es auch kein Wlan, mit der Google Glass hat das nichts zu tun, das geht wohl sogar mit einem Smartphone unauffälliger. Wer deswegen etwas gegen Google Glass hat, sollte auch Gegner von Smartphones und sämtlichen Action Cams sein.

    Ich denke das Teil ist relativ sinnfrei, wer jemanden überwachen und ausspionieren will, der lässt sich nicht von sowas abhalten und ist auch nicht auf ein öffentliches WLan Netz angewiesen.

  15. Oder ich gebe demjenigen mit der Brille auf der Nase einfach nicht den W-LAN Schlüssel!?

  16. Gute Idee!
    „The other mode is All Out Mode, which disconnects all detected target devices from any network they are associated with, including paired connections with smartphones. “ Müsste natürlich mit Akku sein statt Steckdose. Und ein Störsender für’s Handy-Netz fehlt – dann würde das Ding in der Jackentasche reichen, und man hätte in Restaurant und Cafe Ruhe vor all den Smartphone-Trotteln…..
    Vielleicht findet einer ja sogar noch ’ne Möglichkeit, Geräte mit irgendwelchen Anfragen zu flooden, so daß die völlig zusammenbrechen und nicht mal die Kamera-App aufgerufen werden kann?

  17. @Mike: Dein letzter Satz wäre eine Straftat.

  18. An alle Haters, denkt bitte auch dran, dass manche Leute wie z.B. Gehörlose oder Schwerhörige von den Glasses stark profitieren können. In naher Zukunft sollen Live Untertitelungen möglich sein, damit man das Gesprochene besser verstehen kann und ihr wollt diese Leute lieber in den Arsch treten? Und auf Leute wie Phil freue ich mich ganz besonders! 🙂

  19. Ach ich mag diese „Zeitungen“ wie Bild und 20 Minuten die Boris verlinkt hat einfach gerne. Sich darüber aufregen, dass jemand Fotos von Hinterteilen und Co. macht und diese dann auch noch im Internet veröffentlichen. So was geht gar nicht. deswegen veröffentlicht 20 Minuten dann die Fotos für alle anderen auch auf ihrer eigenen Seite. Ein Traum diese Doppelmoral.

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