Chocolatey: Paketmanager für Windows

Windows-Benutzer kennen vielleicht das Problem: Es ist mühsam, seine Programme immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Gründe dies zu tun, gibt es viele: Neue Versionen bieten in der Regel Fehlerbehebungen, neue Funktionen oder auch „gestopfte“ Sicherheitslücken. Beim Smartphone funktioniert das Ganze automatisch. Play- und App-Store merken selbständig, wenn installierte Apps aktualisiert werden können und nehmen diese Aktualisierung dann auch vor. Auch andere Desktop-Betriebssysteme bieten diese Möglichkeit. Bei Linux z.B. in Form des Advanced Packaging Tool (apt-get), mit dem aus einem Repository Software ausgewählt und installiert werden aber auch aktualisiert werden kann (apt-get upgrade).

Um diese Komfort-Lücke bei Windows-Apps zu schließen, die außerhalb eines Stores kommen oder keine eigene Update-Routine mitbringen, gibt es einige Tools, wie z.B. PatchMyPc oder Ninite, die auch schon hier auf dem Blog vorgestellt worden sind. Eine weitere Möglichkeit bietet „Chocolately“, das dem apt-get von Linux stark nachempfunden ist. Nach einer Installation kann man sehr einfach über die Kommandozeile Programme installieren: choco install also z.B. „choco install googlechrome -y“

Mit dem Zusatzparameter -y fragt Chocolately bei der Installation auch nicht weiter nach, sondern installiert die Programme komplett ohne weiteres Zutun des Benutzers. Wenn Ihr also der Mensch in Eurem Familien- und Freundeskreis seid, der bei IT-Problemen gerufen wird (und das seid ihr vermutlich, wenn Ihr diesen Blog lest), kann Chocolately Euch die Arbeit bei einem frisch aufgesetzten PC erleichtern: Einfach Chocolately installieren und Eure Batch-Datei laufen lassen, die die Standard-Software wie 7Zip, Notepad++, Paint.net, Skype, VLC etc. automatisch installiert.

Danach noch eine Batch-Datei auf den Desktop mit dem Befehl „choco upgrade all -y“ zusammen mit der Anweisung, diese von Zeit zu Zeit auszuführen und schon sind alle Programme, die mit Chocolately installiert worden sind, wieder auf dem aktuellsten Stand. Chocolately bietet mit knapp 4.500 Packages eine große Menge an Programmen, viel mehr als PatchMyPc oder Ninite. Zu bedenken ist natürlich dabei: Die Pakete werden in vielen Fällen von der Community gepflegt. Das Ganze ist Open Source und kostenlos, wird mit einer Antivirus- und Malware-Protection kostenpflichtig angeboten. Interessierte Nutzer sollten auf jeden Fall auch den Part „Security“ durchlesen.

Nutzt Ihr das auch oder kennt Ihre andere Alternativen? Wenn ja, schreibt etwas in die Kommentare.

(Gastbeitrag von Christian Wache, Autor des eHealthPodcast)

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24 Kommentare

  1. Das ist ja alles nett, wenn man Linuxfähigkeiten im Windows abbilden möchte, aber die Paketquellen müssen dann halt auch gepflegt werden ansonsten bringt das ja nix. Wenn man sich das Alter mancher Pakete da anschaut dann kann man das nicht mit gutem Gewissen nutzen.

  2. Chocolatey habe ich vor einigen Monaten entdeckt und seitdem begeistert genutzt. Auf meinem eigenen PC brauche ich das zwar kaum, aber ich richte häufig die PCs von Verwandten und Freunden ein und dabei ist es schon ausgesprochen hilfreich, die meisten Programme – zumindest die kostenlosen – mit einem einzigen Befehl installieren zu können.

  3. @cola4cube
    Die Paketquellen von Chocolatey sind eigentlich relativ gut gepflegt. (Zwar lange nicht so gut wie bei z.b. Debian aber das ist unter Windows auch nicht möglich)
    Welche Pakete sind zu alt?

  4. Moin,

    Apt ist nur der Paketmanager für die Distribution Debian und allen die darauf Basieren.

    Für Arch Linux wäre das equivalent Pacman,
    für Fesora YUM.

    wobei wenn man ganz streng ist beschreibt Linux
    nur den Kernel

    Viele Grüße

  5. Klingt gut. Kann ich denn auch den Installationspfad bei einer ersten Installation der Programme durch Chocolatey selbst bestimmen?
    Persönlich installiere ich nicht gerne alles auf C:, sondern einer anderen Partition. Da wäre es schon praktisch, das angeben zu können.

  6. Choco habe ich auch mal genutzt, da sind leider als alte Produkte drin. PatchMyPC und Ninite sind schneller bei den Updates und auch einfacher einzurichten. Bei PatchMyPC kann man auch gut steuern und eine App zB für eine gewisse Zeit für Updates deaktivieren.

  7. Ich nutze Ketarin, die Lernkurve ist sehr viel steiler und man muss mehr selbst konfigurieren, dafür lassen sich auch wirklich fast alle Programme einbinden, auch wenn diese quasi unbekannt sind.

  8. Genau da sehe ich den großen Nutzen der Stores. Ja, Sie haben gewaltige Nachteile wie erhöhte Kosten für die Entwickler, Zensur etc. Aber die Updaterei ist gut. Im privaten Bereich nutze ich keine separaten Updater. Da versuche ich die Anforderungen der User mit Boardmitteln zu erfüllen oder lasse die Anwendungen automatisch nach Updates suchen. Beruflich hatten wir die Tools von Admin Arsenal im Einsatz, inklusive Verteilung, hat gut funktioniert.

  9. Leider sind die wenigsten Pakete aktuell und man muss die Installer jedes mal manuell durchlaufen lassen, um ein einmal eingestelltes angepasstes Installationsverzeichnis auch zu behalten.

  10. TheSupercomputer says:

    Als Jahre langer Nutzer von Linux (Ubuntu basierter Desktop so wie Ubuntu Server), ist es immer wieder amüsant zu sehen, wie Windows dem immer ähnlicher wird. So wird mit Programmen, mehr schlecht als recht, versucht ein Paketmanger bereit zu stellen, der in jeder größeren Linux Distribution fest implementiert ist. Hier mal als Beispiel Linux Mint. Wenn ich mich nicht komplett irre sind es über 80 Tausend Pakete die installiert werden können. Zusätzlich kann man dort bereits bei der Installation einige Programme wie Libreoffice oder den VLC Player mit installieren.
    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Microsoft auf dieses Pferd mit aufspringt und versucht mit zu halten. Bevor der Markt zwischen den Unix / Linux basierten Systemen aufgeteilt wird.

  11. Vielen Dank @Eisenhorn, wollte hier gerade auch so einen Kommentar hinterlassen.
    Linux ist halt nicht unbedingt immer Debian.

  12. Für Entwickler ist http://scoop.sh eine gute Alternative. Es ist mehr auf Programme ohne GUI ausgelegt.

  13. @TheSupercomputer „Bevor der Markt zwischen den Unix / Linux basierten Systemen aufgeteilt wird.“
    Ja genau, der Anteil bei Desktops liegt ja auch schon bei etwa 1,5%, kurz vor der absoluten Dominanz am Markt. 😉

  14. typo: „chocolatey“ nicht „chocolately“

  15. wollte chocolatey mal ausprobieren, bin allerdings an der ersten Hürde gleich gescheitert:
    Get-ExecutionPolicy war nicht „gesetzt“ (?). Konnte keine Scripts ausführen.
    Hätte mich da jetzt erst einarbeiten müssen; sehe aber hier auch ein Problem, dass Sichererheitslöcher aufgerissen werden können.
    Könnte mir auch vorstellen, dass Bekannte/Verwandte, für die ich hin und wieder mal Rechner einrichte es nicht „so doll“ fänden, wenn hier Systemsicherheitseinstellungen verändert werden.

  16. Da ich erst am Freitag mein System neu aufgesetzt habe mit einem Win7, fande ich die Verwendung dessen doch jetzt mal angebracht. Allerdings habe ich die meisten Programme über Portable auf meinem System, welche in dieser Liste stehen.
    Habe aber erst mal ewig gebraucht um der Fehlermeldung dahinter zu steigen, dass meine fast jungfräuliche Version von Powershell so alt ist, dass er den Befehl „iwr“ nicht kennt.
    Kaum hatte ich Malewarebytes installiert, heult das erst mal rum, dass meine Sicherheitsebene offene ist, wegen der Policy.

    @Holgi, 30sekunden googlen, es ist nur eine Zeile in der Powershell (hatte auch die Meldung)
    Set-ExecutionPolicy RemoteSigned

    Die Bekannten würden das nicht mal bekommen, wenn du den Befehl eingibst. Bei Bekannten/Verwandten würde ich allerdings die wohl auch nicht unbedingt ausschalten.

  17. @Junichs:
    Danke!

  18. Nutze Choco jetzt schon über ein Jahr aktiv.
    Sowohl auf meinem PC als auch bei denen, die ich supporten ‚darf‘.

    Auch unter Win10 funktioniert es sehr gut, das neu Aufsetzen war so super einfach, einfach die alte Kommandozeile ausführen, ne Weile rennen lassen und das System ist fertig aufgesetzt.

    Ich kann über die Aktualität absolut nicht meckern, einzig Firefox hinkte bei mir dem integrierten Autoupdater hinterher.
    Aber z.B. Notepad++ kriegt immer recht zeitnah die Updates.

    Ich finde es echt ne Empfehlung wert und es freut mich, dass es das hier in den Blog geschafft hat.

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