Browserauswahl: Microsoft muss 561 Millionen Euro Strafe zahlen

Uiuiui, das ging ja mal wieder fix. Microsoft ist wieder mal von der EU verdonnert worden. Satte 732 Millionen US-Dollar, das sind knapp über 561 Millionen Euro, muss der Gigant aus Redmond zahlen, da dieser bei seinen Betriebssystem vergessen hatte, den Benutzern den berühmten Browser-Auswahlbildschirm zu präsentieren.

Microsoft Logo

Wie häufig der Bildschirm nicht angezeigt wurde? 28 Millionen Mal angeblich -so die Aussage im Juli letzten Jahres, das Urteil spricht von 15 Millionen. Bei dieser Summe fehlte das “gesetzlich angeordnete” Auswahlfenster zur Browserwahl. Microsoft wurde von der EU verurteilt, den Benutzern von Windows 8, 7, XP und Vista einen Auswahlbildschirm zu präsentieren, der auf Alternativen zum Internet Explorer hinweist.

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Microsoft erklärte sich aber in der Zwischenzeit: durch einen technischen Fehler sind damals Systeme mit Windows 7 SP1 ausgeliefert worden, die eben nicht die Browserchoice-Geschichte enthielten.

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Microsoft hatte direkt danach bereits erklärt, sich weiterhin 15 Monate der Aufsicht der Wettbewerbsbehörde zu unterziehen. Doch dies soll nicht alles gewesen sein, in Brüssel hatte man letztes Jahr sogar angestrebt, dass Microsoft bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes als Strafe zahlen müsse, eine Stange Geld für den Software-Giganten, der in vergangenen Fällen bereits knapp 1.7 Milliarden Euro locker machen musste.

Nun wird Microsoft wieder in die Tasche greifen müssen, das Urteil ist hier noch einmal aufgeschlüsselt. Ich selber hatte mich dazu schon einmal geäußert: ich halte diese Anordnung für absoluten Schwachsinn, Microsoft bietet ein System, welches es den Leuten ermöglicht, auch einen anderen Browser zu installieren und diesen zu nutzen. Das ist eben der Nachteil der Markt-Dominanz, die Microsoft innehat.

Was sagt ihr zur Strafe gegen Microsoft? Seid ihr meiner Meinung oder empfindet ihr die Browser-Auswahl als Muss? (via)

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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58 Kommentare

  1. Halte es ebenfalls für Quatsch. Firefox weißt beim installieren ja auch nicht darauf hin, dass es noch ZB Chrome gibt der als Beispiel!! schneller ist.
    Warum sollte man für die Konkurrenz Werbung machen müssen..

  2. Was mich hier am meisten interessiert – wohin geht diese Strafe denn? Also – an wen?

  3. Naja einerseits finde ich, dass jeder die freie Wahl haben sollte, welchen Browser er wählt, andrerseits kauft man hald ein Microsoft-Produkt und damit auch den IE. MS sperrt ja die installation anderer Browser nicht. Außerdem: wo fängt man dann in Zukunft an und wo hört man auf: man könnte ja bei Textverarbeitung, etc genauso argumentieren.
    Im übrigen ist es bei anderen Betriebssystemen auch nicht anders..

  4. Halte das für reine Willkür der EU. Als wenn die nicht anders einfach mal Geld abzwacken können. Die Höhe der Strafe ist schon ein wenig lächerlich, wenn man bedenkt worum es hier geht (Browser wtf…).

  5. Retrofreak says:

    Niemand wird gezwungen den Internet Explorer zu verwenden, von daher dient diese Strafe doch nur dazu um Haushaltslöcher in der EU zu Stopfen nicht mehr und nicht weniger.

  6. huhu, das nenn ich Abzocke was die EU da macht! werr das will kann sich doch jeden X belibigen Browser auf seinen Rechner ziehen! warum soll MS ihn mir zu müllen. 🙁

  7. Zahlt Apple dann auch demnächst, weil da Safari vorinstalliert ist? (ein Apple Nutzer!)

  8. @Tom: Der Browser ist das meistgeöffnete Programm — zumindest gehe ich davon aus.

    Maßlos überzogen finde ich das Urteil dennoch.

  9. ich finde das gut. Fordere aber wenn gleiches recht fuer alle…. dazu gehoere:n auch macosx,das nur safari installiert und auch alle tabletgeraete – sei es android oder ios. Und speziell bei ios sollte mal die wettbewerbsaufsicht schauen, ob der webkitzwang und das verbieten von javascriptbeschleunigung fuer alternative browser korrekt ist.

  10. Ich frage mich dann aber genauso, warum Apple oder von mir aus auch Canotical nicht belangt werden, weil sie Safari und Firefox mitliefern.

    Machen ja beide gut Geld mit den Systemen…

  11. @yves: „verbieten von javascriptbeschleunigung fuer alternative browser“ Das ist so auch nicht korrekt. GChrome nutzt seine eigene V8 Engine.

  12. VW baut mir auch nur die markeneigenen radios ein…oder halt gar keins. das es andere gibt weiß man. das diese vllt schwerer ins system zu integrieren sind, ist logisch. aber microsoft wegen der „dummheit“ der nutzer wieder mal zu bestrafen finde ich völlig überzogen. aber irwie muss sich das „projekt eu“ auch finanzieren…

  13. Avh… und den marketzwang bei ios und wphone8 und winrt halte ich auch fuer fragwuerdig. Immerhin wildern die im computetsegment und da halte ich die stellung des appstores fuer ueberpruefenswert

  14. Großer Bullshit.
    Dann müsste google mit Chrome OS aber auch tief in die Tasche greifen.
    Warum fragt mich mein Nexus nicht ob ich evtl doch lieber Dolphin installieren möchte?!

  15. Frage 1: Wer bekommt das Geld wo geht dieses hin, wird es wenigstens SINNVOLL eingesetzt?
    (Würde mich hier über weitere Recherche/Infos freuen)

    Frage 2:
    Warum muss eine Linux Distribution nicht auf alternative Browser hinweisen oder warum muss Android das nicht? Selbst Mac (Apple die ****************) müssen das nicht.

    Die EU hat sich hier auf jemanden eingeschossen und misst nicht mit gleichen Maßstäben!

  16. Ich finde diese ganze Diskussion um die Browserauswahl auch so lächerlich und unnötig. Es gibt da weitaus andere Dinge, auf die sich die EU konzentrieren sollte.

  17. Der Browser ist eine wichtige Grundkomponente von jedem System und gehört meiner Meinung nach vorinstalliert. Viel schlimmer wäre es, wenn verhindert wird, dass man eben diesen durch einen anderen ersetzten kann. Hier bewegt sich z.B. iOS schon eher im Graubereich.
    Dass MS solche Strafen bezahlen muss finde ich daher lächerlich.
    „Besser“ fände ich wennschon Strafen für OEMs, die durch verschlüsselte Bootloader, „Secure Boot“ und wie man es nennen möchte, verhindern, dass der Anwender ein anderes Betriebssystem auf sein Eigentum installieren kann. Aber das ist jetzt etwas zu offtopic.

  18. Da MS eine marktbeherrschende Stellung in Sachen Betriebssystemen hat, kann ich die EU schon ein bisschen verstehen. Somit erfährt der DAU (von denen es m.E. mehr gibt, als man denkt) zumindest, dass der IE nicht zwingend zum Surfen benötigt wird und es noch Alternativen gibt. Den Nerd interessiert das eh nicht, der ruft den IE genau 1x auf, um einen anderen Browser herunterzuladen.
    Auf der anderen Seite wird ja niemand gezwungen, MS und IE zu benutzen. Wenn ich ein OS programmiere möchte ich mir auch nicht vorschreiben lassen, auf was ich den User da hinzuweisen habe. Ich denke auch nicht, dass dieses fehlenden 28 Mio. Fenster die Browserstatistik groß in Richtung IE „verfälscht“ haben.
    Strafe? Meinetwegen, aber 28 Mio. für gemeinnützige Zwecke hätten es auch getan!

  19. Wenn diese Regelung auch für alle anderen Herstellern (wie bereits mehrfach erwähnt, Apple etc) gelten würde, wäre es vielleicht sinnvoll, da dann auch unbedarfte User schnell an eine Browseralternative kommen. So allerdings ist das wieder mal einen Meter weit gedacht worden. Hauptsache die Leute (mit dem sogenannte Halbwissen), haben eine halb ausgegorene Entscheidung getroffen.
    Falls mir das Große und Ganze entgeht und ich den Sinn darin nur nicht sehe / verstehe, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

  20. Apple, Canonical, RedHat, SUSE, Oracle – haben alle mit ihren Systemen keine vergleichbare Stellung wie MS. Google kommt mit Android immer näher dran, ist aber auch noch nicht so weit.

    Einfach mal alle im Kartellrecht nachschlagen bitte, es hat schon Gründe, warum das so passiert. Warum ist denn Netscape damals untergegangen, eben weil MS mit seiner Marktbeherschung den IE umsonst rausgegeben hat. Daraufhin stagnierte das Web jahrelang vor sich hin und eben jenes gilt es zu vermeiden.

    Wer die Kohle allerdings bekommt, wäre wirklich mal interessant. Eigentlich müßte die ja an die „Opfer“ gehen, also Mozilla, Opera, …

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