Berliner Forscher: Gehirn reagiert außergewöhnlich auf Apple-Produkte

Ich meine, dass es sich um eine Studie handelt, die es ähnlich schon vor Jahren gab, aber die ARD holt mal wieder die Testmethode aus dem Schrank. Worum es ging? Apple-Benutzer reagieren, auf ihre Produkte angesprochen, hirntechnisch etwas anderes, als andere Techies.

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Medien machten daraus damals die Headline, dass Apple-Produkte im Hirn der Benutzer religiöse Gefühle auslösen. Heute Abend wird der Apple-Markencheck um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und bei mir im Radio (hatte Bremen 4 laufen) hat man schon ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert.

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Für die in meiner Überschrift ausgewählte Studie hat man ganze 25 (!) Menschen untersucht. Das Ergebnis? Altbekannt. Der Anblick von Geräten des Herstellers Apple ruft im menschlichen Gehirn Reaktionen hervor, die üblicherweise bei Sachgegenständen nicht auftreten. Während Produkte des Mitbewerbers Samsung Hirnregionen ansprechen, die mit rationalem Handeln zu tun haben, aktiviert Apple Bereiche, die üblicherweise für die positive Bewertung von Personen beziehungsweise das Erkennen von Gesichtern zuständig sind.

Das ist das Ergebnis des Berliner Neurowissenschaftlers Prof. Jürgen Gallinat; er hatte im Auftrag des WDR mit 25 Personen, die zum Teil eher zu Samsung, zum Teil eher zu Apple tendierten, diesen Versuch durchgeführt. Alle Teilnehmer bekamen eine Videobrille aufgesetzt, über die sie verschiedene Bilder beider Marken präsentiert bekamen.

Die Reaktionen? Unterschiedlich!

So sprachen die Bilder von Samsung-Produkten im Mittelwert aller Probanden signifikant mehr den präfrontalen Kortex an, „ein Hirnareal, das mit Entscheidungsfindung, Abwägung, planerischem Handeln, Nachdenken etc. verknüpft ist“, so Forscher Gallinat.

Bei Apple? Hier aktivierten die Bilder gleich mehrere Hirnregionen, die normalerweise auf den Anblick von Gesichtern und emotionale Bewertungen ansprechen. Dann lassen wir uns heute Abend mal beim Markencheck in der ARD überraschen, mit Glück werden viele glückliche iPhone- und iPad-Besitzer zuschauen und verliebt ihr Gerät betrachten – wenn alles glatt geht, soll heute Abend um 18:00 Uhr nämlich auch der Evasi0n Jailbreak für iOS 6 erscheinen und damit den iOS-Nutzern durch Cydia wieder tolle Tweaks in die Hand drücken.

Wie schaut es bei euch aus – was haltet ihr von diesen Forschungs-Ergebnissen? Ich sage mal: bei klar denkenden Menschen sicherlich Blödsinn, wobei ich sowohl in der Apple- als auch in der Android-Fraktion Kommentatoren gesehen habe, die ihr Gerät religiös verteidigen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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18 Kommentare

  1. 3…2…1…

  2. Nun ja, man kann im Team effektiv arbeiten, wenn man sich ganz rational die für die Aufgabe kompetentesten Menschen holt. Und man kann ähnlich effektiv arbeiten, wenn man sich ähnlich kompetente Menschen holt, mit denen man auch noch gerne zusammenarbeitet. Jedem das Seine.

  3. Verbeuget euch ihr Apple Jünger. Steve Jobs, euer iGott erscheint heute 20:15 aus dem Jenseits xD Nein mal ehrlich, so eine „Studie“ kann man nicht für voll nehmen. Doch viele werden es schauen und den Mist glauben. Danke ARD für so viel hirnfreies Fernsehen!

  4. Wow, 25 Menschen in der Gruppe. Sehr aussagekräftig.

  5. Naja, ich denke mal, eine ähnliche Reaktion wirst du auch bei Autofans/Sammlern beobachten können, wenn du ihnen einen Aston Martin DB5 im Vergleich zu einem Toyota Corolla zeigst… 😉
    Das Menschen unterschiedlich sind und unterschiedlich auf Gegenstände reagieren, ist nun wirklich keine bahnbrechende Erkenntnis. Dass Design nun auch auf dieses Verhalten ausgerichtet abzielen (kann), ebenfalls nicht.

  6. Apple hat den Sektenkult verinnerlicht, daran liegt es einfach.
    Sektenanhänger reagieren auch sehr eigen auf ihre Gurus

  7. DancingBallmer says:

    Für viele ist Apple eben ein Lifestyle und Statussymbol. Das bedeutet nicht die Geräte müssen technisch schlecht oder auch für rational handelnde Techies uninteressant sein, aber für den Apple-Hauptkonsumenten sind technische Details oder Nutzen eher zweitrangig – it’s an apple. Früher gab es sinngemäß den Spruch Architekten-, Design-, Grafik- und Werbehipster fahren Saab und benutzen Macintosh, so neu ist diese Phänomen also nicht.

  8. Ob man dem Resultat trauen darf? Schließlich kann man allerlei Unsinn in einem MRT nachweisen – zum Beispiel dass ein toter Fisch menschliche Emotionen erkennen kann.

  9. „aktiviert Apple Bereiche, die üblicherweise für die positive Bewertung von Personen beziehungsweise das Erkennen von Gesichtern zuständig sind.“
    Welch wunder. Mit Steve Jobs hat Apple auch Stark auf eine Person als Zugpferd gesetzt und dementsprechend wurde in so gut wie jedem Apple Artikel auch gezeigt oder zumindestens genannt. Mit Samsung, obwohl ich selbst Samsung statt Apple User bin, verbinde ich einfach kein Gesicht, ich habe keine Ahnung wie da der Chef, der technische Verantwortliche oder der Hausmeister heißt oder aussieht, dass ist einfach so wenn ein Unternehmen damit nicht wirbt. Sicherlich mag es dann bei so einer Untersuchung zu solch einem Ergebnis kommen, wie es dann aber gewertet wird bleibt abzuwarten. Ich werde es mir heute auf jedenfall mal angucken,

  10. au fein, schon wieder diese pseudowissenschaftliche „studie“. mal abgesehen von der lächerlichen anzahl von leuten, gibt es dazu einen klasse vortrag auf TED: http://www.ted.com/talks/molly_crockett_beware_neuro_bunk.html – bei 5:30 geht es um „you love your iphone“. und sie zeigt wunderbar, was für ein unsinn das ganze ist. genauso gut kann ich das gegenteil schreiben: „ich hasse mein iphone“ (wenn ich denn eins hätte) und der wissenschaftliche wert wäre genauso hoch.

  11. Nicht nur die geringe Fallzahl ist problematisch. Auch der allwissende Habitus der Hirnforscher, die mit irgendwelchen steilen Thesen in der Öffentlichkeit regelmäpig für Aufregung sorgen. Wer die wissenschaftliche Seriosität der Hirn-Bubis in gesellschaftlich relevanten Fragen anzweifelt, bekommt direkt die Empfehlung zu einem Praktikum in der Psychiatrie.

    “Ihre Autorität gewinnen die Erkenntnisse der Hirnforschung vor allem aus den bunten Bildern der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT). Weil sich dieser Blick ins Innere des Kopfes auch bei lebenden Menschen relativ unkompliziert vornehmen lässt, kann man so einem Hirn auch dabei zusehen, wenn es tut, was es eben tut: Sauerstoff verbrauchen, Glucose verbrennen, Botenstoffe ausschütten, Synapsen bilden”, so FAZ-Redakteur Staun.

    Und in diese bunten Bilder werden willkürlich politische, psychologische oder sonstige Erkenntnisse gegossen.

    „Man sollte sehr misstrauisch sein gegenüber den Weisheiten, die aus diesem Bereich kommen und zwar insbesondere wenn sie über die Macht der Bilder erzielt werden. Fast alle Medien würden zur Zeit Bilder der Kernspintomographie veröffentlichen. Da taucht ein Fleck im Gehirn auf, also muss das irgendwas bedeuten”, so Henning Scheich, Direktor des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg. Da gebe es sehr viel Rattenfängerei. Es sei einfach nicht richtig zu glauben, wenn die Birne aufleuchtet und die Aktivierung im Gehirn größer wird, ein besserer Zustand des Gehirns erreicht werde.

    „Große Aktivierung im Gehirn bedeutet Unsicherheit des Gehirns. Wenn Sie Aufgaben untersuchen, wie sie gelöst werden, von unsicherem Status bis zum Profi, dann finden Sie eine negative Korrelation mit der Größe der Hirnaktivierung. Der Profi setzt eigentlich nur noch seine spezifischen Mechanismen für etwas ein”, so der Hinweis von Professor Henning Scheich,

    Gehirnjogging mit riesiger Hinaktivierung nachzuweisen, sei beispielsweise Unfug. Die kleine Aktivierung, die beim scharfen Nachdenken von einem Profi produziert werde, das ist die eigentliche Aktivierung, die richtig ist.

    Der Züricher Neuropsychologe Lutz Jähnke hält den Erklärungsdrang vieler seiner Kollegen für eine „problematische Grenzüberschreitung“.

    “Und wer an wissenschaftliche Beweise glaubt, sollte sich einmal die Studie durchlesen, in der ein Team von Psychologen aus Yale vor ein paar Jahren ermittelte, dass selbst absolut unlogische Aussagen Glaubwürdigkeit genießen, wenn dabeisteht, dass Ergebnisse aus dem Hirnscanner ihre Richtigkeit unterstreichen”, erläutert Staun.

    Die Süddeutsche Zeitung erwähnt den Wiener Arzt und Anti-Aging-Aktivisten Johannes Huber. So sei es angeblich gesund und führe zu einem längeren Leben, wenn man sich von einem anständigen Abendessen fernhält.

    “Da er wohl ahnt, dass seine Thesen einer seriösen wissenschaftlichen Prüfung nicht standhalten, streut Huber gerne allerlei Abbildungen von Gensequenzen, histologischen Färbungen und molekularbiologischen Analysen in seine Vorträge. Dieses pseudowissenschaftliche Allerlei ist inhaltlich nur zusammenhangsloser Zierrat, beeindruckt aber viele Zuhörer wie auch die meisten Leser seiner Bücher. Sie verstehen zwar nicht so genau, was da gezeigt wird, denken sich aber: Der Mann kennt sich aus!”

    Diese Monokausalitäten sind anmaßend.

  12. baaah, ich finde es immer wieder unglaublich wie mit wissenschaftlichen Studien Ergebnissen in den Medien bzw. beim Stammtischgerede umgegangen wird. Ich habe mir die Studie von Gallinat et al. zwar nicht rausgesucht und angesehen, aber kann mir mehr als gut vorstellen, dass dort die Erkenntnisse auf einer anderen Ebene dargestellt und kommuniziert werden. Aber für die Masse müssen Aussagen natürlich vereinfacht, gekürzt und möglichst mit spektakulären Überschriften versehen werden. Ich will ja nicht sagen dass alles wo „Wissenschaft“ drauf steht klug und richtig ist, schwarze Schafe gibt’s immer, aber wenn ich höre dass eine solche fMRT Studie wegen ihrer Stichprobengröße von 25 Personen bemängelt wird, hat sich noch nie mit dem Forschungsfeld und dem Sinn und Zweck solcher Erhebungen beschäftigt und weiß die Ergebnisse daher auch nicht zu interpretieren. Just my two cents.

  13. Oh … ein Bild vom heiligen Gral 🙂

  14. Samsung_fan says:

    Was für ein SCH..ß Apple-Produkte lösen im Hirn der Benutzer religiöse Gefühle aus?
    Wenn ich schon den Namen Apple hler/lese/sehe könnte ich zu einer Pumpgun greifen.

  15. caschy: Es gibt keine klar denkenden Menschen, wie alle agieren und entscheiden zutiefst subjektiv und versuchen für uns selbst dann die Entscheidung rationell zu verteidigen.

    Mich würde interessieren, ob schon die Formensprache die anderen Areale aktiviert, wenn man das Apple Logo weg lässt und nicht weiß, dass es von Apple ist.

  16. Neuromarketing ist ein neues Feld. Paypal und andere haben damit angeblich ganz gute Erfahrungen gemacht, diese Sparte ist jedoch noch am Anfang (und umstritten). Wer sich dafür interessiert: http://www.fastcompany.com/1769238/neurofocus-uses-neuromarketing-hack-your-brain

  17. „… Ich sage mal: bei klar denkenden Menschen sicherlich Blödsinn …“

    Lieber Carsten, gäbe es klar denkende Menschen, würde diese und ähnliche Diskussion(en) gar nicht stattfinden. Voo hat es in seinem /ihrem Kommentar auf den Punkt gebracht

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