Ausprobiert: Western Digital MyCloud EX2100

Ich bekam neulich die Möglichkeit, mir eine Western Digital MyCloud EX2100 anzuschauen. Willkommene Abwechslung, wenn man die Software von Synology und QNAP soweit schon kennt. Die Western Digital MyCloud EX2100 ist ein NAS-Lösung, die ich persönlich im semiprofessionellen Bereich einordnen würde.

Western Digital MyCloud EX2100

Es gibt hier verschiedene Varianten, die EX2100 bringt zwei Slots für Festplatten mit. Heißt: entweder man macht aus zwei Festplatten im Strip eeinen Speicher oder man achtet etwas auf die Ausfallsicherheit und baut sich einen Raid-Verbund, wobei hier natürlich nur der Platz zur Verfügung steht, der auf einer Festplatte zu finden ist.

Je nach Plattengröße kann man mehr oder weniger Geld für die Western Digital MyCloud EX2100 ausgeben, leer liegt man derzeit bei um 279 Euro für das NAS, welches einen Marvell ARMADA 385 Dual-Core mit 1,3 GHz und 1 GB RAM unter der Haube hat. Zwei Mal USB 3.0 findet man noch vor, wie auch zwei RJ 45-Netzwerkanschlüsse (1 GBit). Die Inbetriebnahme ist absolut einfach möglich, man klemmt das Gerät ins Netzwerk und mittels Software (oder per IP) kommt man ins Dashboard, wo man Einstellungen vornehmen kann.

Hier war ich erst einmal überrascht. Überrascht, da normalerweise erschlagen von Einstellungsmöglichkeiten, die ein Synology-System bietet. Und mit diesem Hintergrundwissen muss ich mich auch an das Gerät von Western Digital wagen. Ich kann jetzt schon sagen: für Einsteiger ist das Western Digital MyCloud EX2100 sicherlich ideal, da es seine Aufgaben erfühlt, Frickler und Ausprobierer werden sicherlich zu anderen Lösungen greifen. Aber nun erst einmal von vorne.

Das Dashboard informiert erst einmal. Ich sehe die Kapazität des NAS und sehe auch, um welche Dateitypen es sich handelt. Ebenfalls immer sichtbar: eine Diagnose-Info, die Firmware-Version, eingerichtete Nutzer, Cloud-Zugänge und aktivierte Apps.

DashboardDiese Info ist durchaus nützlich, sieht man doch so schnell, was passiert. Per Klick auf das Pluszeichen kann man sich noch genauere Informationen zu Unterpunkten anzeigen lassen, so findet man beispielsweise unter Apps die Info, wenn man Dritt-Apps installiert. Dritt-Apps sind für viele Anwender übrigens das Salz in der Suppe, um mit ihrem NAS mehr zu erledigen.

Bei Western Digital sieht es da noch recht düster aus, da es keine echte Paketverwaltung und eine entsprechende Community gibt. Dennoch findet man hier Pakete wie Dropbox, aMule, Icecast, phpBB, Transmission oder aber auch das SqueezeCenter oder WordPress. Eigene Pakete kann man auch auf das NAS schieben – aber irgendwie gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts großartig.

AppsAnsonsten findet man im App-Reiter noch den File Manager und einstellbare HTTP-, FTP- und P2P-Downloads. Hier lassen sich dann Konten hinterlegen, zudem justieren, ob es sich um wiederholte Sicherungen handeln soll.

ftpSolltet ihr mit mehreren Menschen so ein NAS beackern, so mag die Rechteverwaltung sinnvoll erscheinen. So lassen sich Nutzer und Gruppen anlegen und die entsprechenden Zugriffsrechte verteilen. So kann Peter nur auf Musik zugreifen, während Ingo Zugriffe auch Zugriffe auf die Filme hat. Auch die Nutzung von Kontingenten ist machbar, so kann man definieren, wie viel Platz jeder auf dem NAS hat. Recht selbsterklärend gelöst von Western Digital.

NutzerWeiterhin lassen sich natürlich Freigabeprofile bearbeiten, so ist auf Wunsch jeder Netzwerkordner mit einem Papierkorb versehen, sodass gelöschte Inhalte noch aufbewahrt werden, auch lässt sich Medien-Sharing aus einzelnen Ordnern de- oder aktivieren, weiterhin auch die Freigabe via WebDAV, FTP, und NFS regeln. Soweit nichts ungewöhnliches, dies bieten fast alle Lösungen an.

FreigabeDie Geräte von WD verfügen auf Wunsch über Cloud-Zugriff, hiermit wird sichergestellt, dass Anwender auf ihre Daten zugreifen können, selbst wenn sie unterwegs sind. Western Digital regelt dies beispielsweise über WDMyCloud.com. So lassen sich mobil Daten hin- und herschieben oder aber auch betrachten.

sicherungen

Die Western Digital MyCloud EX2100 erlaubt auch Sicherungen. Diese können intern von Ordner A auf Ordner B erfolgen oder auch in die Cloud. Schade: bisher werden nur ElephantDrive und Amazon S3 unterstützt. Weiterhin kann man an die Western Digital MyCloud EX2100 eine Kamera oder einen USB-Stick hängen und die Inhalte werden automatisch gesichert. Fotografen können beispielsweise täglich ihre Kamera anklemmen und die Fotos landen so sicher und sortiert auf dem NAS.

speicher

Professionelle Anwender finden beim Western Digital MyCloud EX2100 übrigens auch die Möglichkeit vor, virtuelle Volumes und iSCSI zu nutzen, dies findet man in den Speicher-Optionen. Was die Oberfläche sonst noch bietet? Nicht viel, sondern das, was man üblicherweise so vorfindet. Gerätenamen, Einstellungen zum Cloud-Zugriff, die Möglichkeit, einen Zeitplan zu erstellen (zum hoch- und runterfahren), Netzwerkeinstellungen und natürlich auch diverse Dienste. Mac-Nutzer finden Time Machine vor, zudem gibt es natürlich DLNA und einen iTunes Server.

Das war schon die Oberfläche. 90 Prozent der Menschen werden die Dinge ausreichend finden, wer mehr will, kommt um andere Lösungen nicht herum, gerade in größeren Netzen ist eine Lösung von Qnap oder Synology aufgrund der Verwaltung sicherlich besser, zudem gibt es für die beiden anderen Lösungen derzeit auf jeden Fall mehrere Dritt-Apps und somit Spielraum für kreatives Frickeln.

Für Freunde des Netzwerkspeeds – hier einmal Gegenüberstellungen aus einem 1GBit-Netzwerk mit jeweils einer Syno und der Western Digital MyCloud EX2100 auf einem Port:

Western Digital syno

synology HELIOS_LanTest WesternHELIOS_LanTest

Zusammengefasst: die Western Digital MyCloud EX2100 wird viele Anwender erreichen können, da sie extrem einfach zu bedienen ist und im Dashboard mit nicht zuviel Konfiguration verwirrt. Die Box ist flott und leise und erledigt die meisten Anwendungen ab Werk. Ohne Platten liegt man derzeit bei rund 279 Euro, dies ist ein Preis, den man auch für andere Lösungen hinlegt, die Preise gehen – je nach Ausstattung von RAM und Prozessor ja von 130 bis weit über 500 Euro für NAS-Lösungen im Privatbereich. Spielkinder und Menschen, die mehr wollen, die sollten allerdings auch zum Wettbewerb schielen, da wird oftmals in Sachen Software mehr geboten. Wer einfach nur ein solides Stück Hardware haben will und mit dem zufrieden ist, was ab Werk dabei ist, der wird mit der Western Digital MyCloud EX2100 auch nichts verkehrt machen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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16 Kommentare

  1. Hallo Carsten,

    vielen Dank für diesen informativen Artikel.

    Wie funktioniert der Zugriff von iOS-Geräten auf Musik, Filme und Bilder?
    Können Fotos vom iOS-Gerät auch automatisch zur Bibliothek hochgeladen werden?

    Viele Grüße
    Andreas

  2. der obere lan-speedtest sieht aus als wären die ergebnisse durcheinandergewürfelt oder ich kann keine tabellen mehr lesen
    ist die programm-oberfläche der box durch interne firmware auch ohne festplatten schon sichtbar oder erst wenn diese auf die festplatten geladen wird, so wie bei synology ?

  3. Danke für den interessanten Testbericht. Klingt gut, aber ich persönlich bin wohl doch mehr der Synology-Typ. Wegen der vielen Möglichkeiten.

  4. Warte noch gespannt auf einen qnap Artikel. Die WD Nas sind ja leider wie im Artikel erwähnt nicht sonderlich spannend für Bastler und Leute die an jeder schraube drehen wollen. Ich würde gerne den HP pro liant hier gegen was sparsameres im Stromverbrauch ersetzen und bin deshalb gespannt was qnap da so abliefert.

  5. Danke für den Kurz-Test. Welche Platten hattest Du drin?

  6. Interessant. Hat jemand Erfahrungen mit der WD My Cloud Mirror? Die ist ja für ein 2-Bay NAS recht erschwinglich und kann was man speichern braucht.

  7. Josef Türk says:

    Hört sich nicht schlecht an, wollte mir sowas demnächst eh kaufen. Werde mir das ansehen, danke für den Bericht.

  8. Für das Geld bekommt auch Geräte von Synology und QNAP, die weit mehr können.

  9. Schönes Gerät – sieht aus, als ließe es sich sehr einfach bedienen! Ich bin ja eigentlich absoluter Bastler, aber was das angeht, eher nicht. Das muss einfach funktionieren – nur den Preis verstehe ich nicht so ganz, schon ziemlich viel Geld dafür, Platten braucht man ja auch noch.

  10. Ich habe eine WD My Cloud Mirror und bin damit eigentlich ziemlich zufrieden. Die Einrichtung geht schnell und einfach und da ich auch keine Lust auf rumbasteln habe, ist das NAS eigentlich auch sehr gut für mich geeignet. ABER: Zumindest die My Cloud Mirror Serie unterstützt keinen Webzugriff auf die Dateien des NAS. Der Zugriff funktioniert nur per dedizierter Software bzw. den Smartphone Apps, da ein Webzugriff angeblich zu unsicher sei.
    Das sollte einem vorher bewusst sein. Mir war es das nicht, was mich einige Tage Recherche und diverse Minuten in der (englischen) Supporthotline gekostet hat.

    Btw. Die Apps für Android sind sehr gut und bieten seit neuestem auch Chromecast Support.

  11. Mal eine Frage an die NAS Besitzer. Die meisten NAS haben ja 2 LAN Ports für das Port-Trunking oder auch als „Ausfall“ Ersatz. Ist es möglich den NAS auch als Router zu nutzen? Sprich an einem Port das Internet dran und am anderen den PC und der PC kommt trtozdem via LAN ins Netz.

  12. Wie sieht es mit dem Stromverbrauch im Betrieb und Standby aus, finde ich für ein always-on Gerät sehr wichtig!? Auch ob die Platten mal abgeschaltet werden und inwieweit das konfigurierbar ist.

  13. Hab momentan leider kein Messgerät im Haus

  14. Wie sieht es bei der von WD angebotenen Cloud mit IP v6 für externen Zugriff aus?

    AFAIK geht sie nur mit IP v4.

    Problematisch ist das für Leute mit Kabelanschluß bei welchem IP v4 über einen DS Lite Tunnel realisiert wird:

    Die IP-Adresse ändert sich laufend und wird erst bei Verbindung vom Anwender nach außen vergeben.

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