Ausprobiert: EyeTV Netstream 4C

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Es gibt mittlerweile diverse Wege, um TV auf seinem Rechner, Tablet oder Smartphone zu empfangen. Diverse Sender bieten eigenständige Apps an, mit denen das Live-Programm oder eine Mediathek abrufbar ist, Kunden der Telekom können Entertain to Go nutzen und wer seinen Anschluss bei Kabel Deutschland hat, der kann die TV-App für iOS nutzen, um das Programm mobil zu empfangen (alternativ ist auch das Abspielen via KD Proxy möglich). Und wenn keine Apps zur Verfügung stehen? Auch hier gibt es diverse Möglichkeiten, so bietet AVM einen Repeater an, der das TV-Bild im Netz verteilt und so Live-TV via WLAN bietet. Ich hatte jüngst die Möglichkeit, Elgatos Lösung EyeTV 4C auszutesten, quasi die Kabel-Lösung, denn die 4Sat-Lösung gibt es ja schon einige Zeit länger.

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EyeTV Netstream 4C beherrscht Hardware-Transcoding und bringt unverschlüsseltes Kabel-TV in HD-Auflösung auf jeden Bildschirm in der Bude, ganz egal ob Tablet, Smartphone, oder Computer. Laut Elgato können vier Geräte vier verschiedene Programme gleichzeitig schauen. Elgato EyeTV Netstram 4C wird mit dem Kabelanschluss und eurem Router verbunden, dieser sorgt dann in Verbindung mit den Apps für das TV-Programm auf PC und Mobilgerät.

Die Darstellungsqualität ist abhängig von der verfügbaren Netzwerkbandbreite, für die drahtlose Übertragung wird ein Netzwerk nach dem 802.11n-Standard benötigt. Auf Seiten der Android-Geräte werden solche mit mindestens 1 GHz schnellem Dual-Core-ARM-Prozessor sowie Android 4.0.3 oder neuer unterstützt. Die Wiedergabe von MPEG-4/H.264-Video erfordert einen Prozessor mir NEON-Unterstützung (z.B. Tegra3).

Das Gerät als solches ist rustikal, voll aus Aluminium und fast so breit wie meine FRITZ!Box 7490. Der Anschluss als solches ist ratz fatz erledigt, Elgato EyeTV 4C wird mit Strom versorgt und dann mit eurem Router und der Kabeldose verbunden. Übrigens: im Lieferumfang befindet sich Stromkabel, EyeTV 4C und ein Netzwerkkabel, nicht aber das ebenfalls benötigte Kabel, um EyeTV 4C mit eurem Kabelanschluss zu verbinden. Vorrichtungen für eine Montage an einer Wand sind vorhanden.

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Ist der Spaß angeschlossen, muss auf Gerätebasis eingerichtet werden. Elgato stellt Apps für die jeweiligen Plattformen bereit, getestet habe ich mit iOS und OS X, es stehen aber auch Ausgaben für Android und iOS zur Verfügung. Die Apps als solches sind schnell erklärt. Sie bieten nach dem Sendersuchlauf alle gefundenen Sender an, verfügen zudem über die Möglichkeit, das Programm anzuzeigen und zu durchsuchen. Wer mag, der kann auch mobil Inhalte aufzeichnen. Neben dem Live-Bild gibt es dann noch in den Einstellungen die Möglichkeit, Ton auch im Hintergrund zu übertragen und den Timeshift-Puffer zu erhöhen. Anschalten und mobil TV schauen.

Was halt bei vielen Geräten nerven kann: der Suchlauf muss initial auf jedem Gerät durchgeführt werden, bei der PC-Variante der Software dauerte dies eine ganze Ecke länger, als bei der mobilen Ausgabe. Vier Tuner sind in der Hardware verbaut, so lassen sich also unterschiedliche Geräte im Haushalt befeuern, sodass diese unterschiedliche Sender schauen können, alternativ kann man am Rechner auch parallel mehrere Sender aufzeichnen.

So viel also zum Aufbau und zur Einrichtung der Software. Mit Ausnahme „Sendersuchlauf“ alles flott und zügig erledigt, sodass dem TV-Genuss nichts im Wege stehen sollte. Während man mobil sicherlich nur konsumiert und nicht aufzeichnet, so ist bei der OS X-Variante auch das Planen von Aufnahmen möglich. Hierfür bietet die EyeTV-Software ein Interface an, per Klick auf das Record-Symbol innerhalb der jeweiligen Sendung wird die Aufnahme geplant.

Gespeichert wird in einem eigenen Containerformat, welches Vorschaubild und Informationen enthält, das Ganze lässt sich aber auch öffnen und als MPG-Datei herausziehen. Sofern ausgestrahlt, bekommt man am Rechner FullHD angeboten, ist dies nicht der Fall, wird 720p kredenzt. Es gibt auch eine Suchfunktion, so könnt ihr beispielsweise nach „Simpsons“ suchen und so schnell alle kommenden Serien in Bezug auf die Aufnahme schedulen.

Innerhalb der Software lässt sich die Library auch freigeben dies ist vielleicht für all die interessant, die einen Mac im Netzwerk als Rechner für TV-Aufzeichnungen nutzen. Diese Aufzeichnungen können übrigens auch aus dem Netzwerk oder – entsprechendes Konto bei Elgato vorausgesetzt – von unterwegs eingestellt werden. Quasi: Unterwegs merken, dass man eine Sendung aufzeichnen will, Aufnahme schedulen und später ganz bequem am Rechner schauen. Was auch nicht fehlt: sofern ihr Kiddies habt, könnt ihr Sender oder Sendungen auf Altersbasis beschränken.

Zur Software auf dem Mac: Da euch der Sendersuchlauf verschlüsselte und unverschlüsselte Sender anbietet, empfiehlt es sich, dass man seine Liste sortiert und die nicht unterstützen Sender rausschmeißt, dies sorgt für Ordnung.

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In meinem Test arbeitete die Software sauber und auch die Nutzung des Live TV-Bildes inklusive Bild-in-Bild-Funktion geschah problemlos. Aufnahmen wurden ordnungsgemäß ausgeführt und damit hätte man ja fast das meiste abgedeckt. Dennoch gibt es Kritikpunkte: es ist ein Unding, dass nur eine Instanz der Mac-Software ausgeführt werden kann. Das ist angesichts des Anschaffungspreises am Thema vorbei.

Sicherlich wollen Menschen nicht nur mobil TV schauen, sondern auch am Laptop. Doch eben jenes ist nicht möglich, ein Rechner hat die Software installiert und auf dem anderen will sie nicht. Auch ein Abschießen der App (und der im Hintergrund laufenden Helper-App) half da nicht. Ansonsten macht die Software und die Box eben was sie soll – aber eben auch nicht mehr. Es befinden sich zwei USB-Anschlüsse auf der Rückseite der Elgato EyeTV 4C, aber diese sind lediglich für Wartungszwecke vorgesehen und nicht etwa für Aufzeichnungen – das wäre klasse gewesen.

Ob EyeTV Netstream 4C für euch ist, müsst ihr selber für euch entscheiden. Der Anschaffungspreis ist mit derzeit 197 Euro nicht gering, bringt dafür aber TV auf die Geräte, was vielleicht in Familien mit Kiddies interessant ist, die keinen TV in ihrem Zimmer haben. Dennoch sollte man bedenken, dass die Lösung nur unverschlüsseltes Sender überträgt – und da fällt schon einmal viel raus, was wirklich interessant ist. Für den Mac gibt es besagte EyeTV-Software, für Windows wird auf das TerraTec Home Cinema gesetzt.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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27 Kommentare

  1. dann fallen ja sogar die ganzen HD Sender weg. Bis auf die „freien“ für die man Rundfunkgebühren zahlt
    🙁

  2. Man würde sich mal wünschen das sowas mit ’nem CI Schacht auftaucht.

  3. Danke, aber nein danke. Kodi tut es auch.

  4. @Manuel: dass man das so gar nicht vergleichen kann……

  5. Christian Rösler says:

    @Caschy:
    Du hattest ja auch den Fritz!Repeater DVB-C im Test ?!
    Wie schlägt sich denn das hier gezeigte Gerät im Vergleich?
    Würde mich brennend interessieren…
    THX

  6. Klar kann man es vergleichen. Kodi läuft praktisch auf jedem internetfähigen Gerät. Habe dadurch IPTV (ink. epg und Aufnahmemöglichkeit) im ganzen haus. Mit yatse komfortabel bedienen und gut ist. Mal davon abgesehen, dass ich auch mehr Sender empfange. Aber wer Kohle hat und gerne für Kabelfernsehen bezahlt, nur zu. 😉

  7. @Christian Rösler: Das hier genutzte Gerät erfüllt seinen Aufgabenbereich besser, ist ja auch sehr speziell. Die Software sorgt hier für den Mehrwert, für das gelegentliche Schauen reicht aber auch ein Repeater – oder sogar eine App eines Kabelanbieters.

  8. Nicolai Schmid says:

    Hey Caschy, kannst Du mir sagen, was für einen Switch Du benutzt. Danke

  9. @Nicolai Schmid: Im Bild ist nur einer zu sehen, der 16er von TP Link.

    http://www.amazon.de/gp/product/B003UWRYBI

  10. Bei genug Bastellaune würde ich jedem zu einem VDR/Mediaportal Setup raten anstatt solcher Boxen.

    Setup ist fummelarbeit und leicht schwieriger. Wenn es läuft, dann bietet es auch PayTV Sender etc.

    An MP kann auch Kodi angebunden werden etc.

    Allerdings ist das nichts was man mal eben seinen Eltern hinstellt und sagt:“ Macht mal, viel spaß“. Und es dürfte auch unter Umständen teurer werden.

    Allerdings könnten auch die Digital Devices Netzwerktuner in dieser Liga mitspielen. Die haben auch ein CI für Entschlüsselung.

  11. Hi Cashy. Das Gerät hat ja einen Kabel In und Kabel Out Anschluss. Kann man den Netstream 4C zwischen dem Kabelanschluss und TV hängen und trotzdem weiter TV schauen? Danke!

  12. Der Fritz DVB-C-Repeater kostet die Hälfte und bringt dualband-WLAN nach AC-Standard mit!

  13. @gerry: Jau.

  14. Gibt es denn eine Lösung, die alles vereint:
    – TV (DVB-S)
    – lokale Medien (Videos, Musik, Bilder)
    – YoutTube, Vimeo etc.
    – Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon Prime etc.
    – All-in-one „nahtloses“ User-Interface
    – All-in-one (Fern-)Bedienung

    ???

  15. @Spikey
    Kodi/OpenElec (mit DVB-S/S2 Karte/USB Stick) , wobei Netflix und Amazon nicht ganz nahtlos ist aber geht.

  16. Ok, und was für Hardware brauche ich da, damit alles „smooth“ läuft?

    Und welches OS? Ist die ganze Sache eher wartungsintensiv oder wartungsarm? Ich bin nämlich ein reiner Anwender, ich will nur, dass das Ganze (nach dem Einrichten, das darf ruhig etwas aufwändiger sein) einfach unkompliziert und komfortabel läuft. Ohne ständiges Updaten, Basteln, etc.

  17. @namerp: Nicht ganz nahtlos ist ja wohl eine ordentliche Untertreibung. So kann man es nur nennen wenn man sonst nie mit Netflix und Prime in Berührung gekommen ist.

  18. @Spikey
    Was soll „All in one (Fern- Bedienung) sein und All in One Nahtloses User Interface?

    Wobei ich mir nicht sicher bin ob Kodi selber einen TV-Server mitbringt oder nur diverse anbinden kann. Mein Kodi bindet sich an Mediaportal an.

    Als Server reicht da normal Dual Core Hardware aus sofern er nichts besonderes machen soll. In der MP Community gibt es Bauvorschläge für den kleinen Geldbeutel bis hin zu großen Maschinen.

    Mediaportal läuft nur auf Windows, daher braucht man auf dem TV Server zwingend Windows und als Hardware ne TV Karte und gut wären halt viel Ram und eventuell ne SSD.

    Alternativ gibt es noch andere TV-Server: Argus(Windows) und VDR(Linux) die kenne ich aber nicht.

    Kodi als „Frontend“ zum Tv- Server hat auch keine übertriebenen Anforderungen. Auf dem Raspberry Pi läuft es in Ordnung, auf dem FireTV Stick läuft es gut. Und auf nem richtigen Windows Client läuft es super.

    Wartungsintensiv ist das nicht wirklich. Mein Server lief mit dem letzten Setup 1 1/2 Jahre durch mit gelegentlichen Neustarts.

  19. Achja zu Netflix etc. kann ich nichts sagen, nutze ich nicht. Da wären nachfragen/suchen in den Foren angesagt.

  20. „All-in-one (Fern-)Bedienung“ und „nahtloses Interface“ heißt (überspitzt formuliert), dass ich nicht 5 Mediaboxen und 3 HTPCs irgendwie zusammenschalten will und dann mit 8 Fernbedienungen 8 verschiedene Geräte mit jeweils verschiedenen GUIs und jeweils verschiedenen Bedienkonzepten irgendwie dazu kriegen kann, die genannten Punkte (TV, lokale Dateien, Video-Portale, Streaming-Anbieter) abzudecken, sondern dass das alles möglichst aus „einem Guss“ sein soll. Ich möchte ein Gerät, eine Fernbedienung, ein intuitives, logisches, konsistentes Bedienkonzept und eine ebensolche Oberfläche, die es mir ermöglicht, via ein und demselben Gerät unkompliziert, komfortabel und auch mal auf die Schnelle entsprechende Inhalte zu konsumieren… Am liebsten ootb und mit möglichst geringem Wartungsaufwand (weshalb ich schon etwas Angst habe, wenn ich lese, dass Windows als Basis dienen soll… ;))

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