Apple Music: „müssen noch Hausaufgaben machen“

artikel_appleApple Music hatte zwar durchaus einen medienwirksamen, aber auch schweren Start, als der Musikstreaming-Dienst im Juni eingeführt wurde. Dass nicht alles perfekt läuft, gesteht nun auch Apple ein und teilt mit, dass man täglich daran arbeite, das Produkt zu verbessern. Apple muss noch ein paar Hausaufgaben machen, was den Dienst angeht, erklärt der Vice President iTunes International Oliver Schusser gegenüber The Guardian. User Interface und Bugs, die vorhandene Musikbibliotheken beeinflussen, sind die größten Kritikpunkte der Nutzer. Lob gibt es hingegen für die kuratierten Playlists, die das Entdecken von neuer Musik vereinfachen.

Weiterhin erklärt Schusser, dass man ständig an Verbesserungen arbeitet, weltweit Teams im Einsatz hat, die für Editorials und Playlists verantwortlich ist. Gleichzeitig stattet man Apple Music aber mit neuen Features aus räumt andere Bereiche auf. Apple Music Connect, die Social Network-Schnittstelle zwischen Künstlern und Fans, wächst laut Schusser rasant, aber auch hier hat man dieses Jahr noch viel zu tun.

Apple Music startete in 110 Ländern gleichzeitig, da bleibt Feedback der Nutzer logischerweise nicht aus. Dass dieses nicht nur positiv ist, ist ebenso logisch. Oben erwähnte Kritikpunkte nimmt man sich aber zu herzen und versucht diese zu beheben. Ein andauernder Prozess, der sich bestimmt auch noch eine Weile ziehen wird.

Apple Music

Android-Nutzer werden ebenfalls bald die Möglichkeit haben, Apple Music zu nutzen. Schusser bestätigte sowohl noch einmal den Herbst-Launch der Android-Version, als auch die Integration in die Sonos-Musiksysteme. Spannend werden die Zahlen zur Apple Music Nutzung ab Ende September sein. Dann laufen die kostenlosen Probemonate der Erstnutzer aus. Wie viele von diesen zu zahlenden Kunden werden, ist schwer abschätzbar.

Um Streaming in die Köpfe der Nutzer zu bekommen, wird Apple auch eine große Werbekampagne im Rahmen des Apple Music Festivals in London starten. Gleichzeitig werden die einzelnen Konzerte nicht nur wie bisher schon üblich per Livestream als Video auf Apple TV, iDevices und iTunes geben, sondern ausgewählte Gigs werden auch live bei Beats 1, dem kostenlosen Radiosender von Apple Music übertragen.

Man müsse die Leute über Streaming aufklären, vor allem in Ländern, in denen dieses Vertriebsmodell noch nicht allzu verbreitet ist. Schusser teilt auch mit, dass Apple Music ein langfristig angelegtes Projekt ist und man nicht stündlich die Zahlen überprüft. Dennoch dementiert man aber Meldungen, die besagen, dass 48 Prozent der Testnutzer den Dienst bereits nicht mehr nutzen. Schusser äußerte sich zu diesen Zahlen nicht, Apple gab aber bekannt, dass die Nichtnutzungs-Rate bei 21 Prozent liegen soll.

Zum Thema Streaming vs. Downloads gibt es mit Dr. Dres Compton: A Soundtrack ein für Apple perfektes Beispiel, wie beides harmonieren kann. Das Album wurde 25 Millionen Mal bei Apple Music gestreamt, konnte in der gleichen Zeit aber 500.000 Downloads über iTunes vorweisen. Das lässt sich natürlich nicht pauschal auf alle Künstler übertragen, zeigt aber auch sehr schön, dass der große Umschwung in Richtung Streamingdienste noch nicht stattgefunden hat.

Zu guter Letzt hat Schusser auch noch etwas zu Indie-Künstlern und Major-Labels zu sagen. Man solle sich Beats 1 anhören und herausrechnen wie das Verhältnis zwischen Indie und Major ist. Daraus ergibt sich dann, dass Beats 1 dafür gemacht ist, Künstler von jedem Label zu präsentieren. Kann man für die entdeckten Künstler nur hoffen, dass sie auch von genügend Nutzern entdeckt werden, damit sich das Streaming-Modell auch lohnt.

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6 Kommentare

  1. Wenn da ein Eingeständnis seitens Apple kommt, dass man noch am Produkt arbeiten müsse, sind das zwei Eingeständnisse, die es beide unter Steve Jobs sicher nicht gegeben hätte.
    Vielleicht kommt mir das als Androidnutzer – und daher nur grob über Apple etc. von hier informiert – nur so vor, aber seit Steve Jobs tot ist, scheint es bei Apple immer mal mehr mal weniger kleine ‚Zwischenfälle‘ zu geben. Oder täuscht das?

  2. OT PS:
    Witzig! Seit wann habt ihr denn alle den Link zur PayPal-Kaffeekasse? 😀

  3. Apple hat sich seit Steve Jobs schon geändert. Die neuen MacBooks 12″ Zoll in Gold, Space Grey und Silver mit nur einem USB C Anschluss. Meiner Meinung nach überflüssig.

    Auch bei der iPhone Sparte merkt man schon Einflüsse. Irgendwie fehlt Apple ein technischer CEO mit Talenten. Tim Cooks Talente liegen in anderen Bereichen, wobei er Apple solide weiterführt. Insbesondere gerade Datenschutz, Privatsphäre und ein wenig offener als früher.

    Trotzdem merkt man, dass die letzten neuen Produkte die Apple eingeführt hat, ziemlich überflüssig sind. Apple Watch ist erstmal in Ordnung, weil Apple gegenüber Google, Samsung, LG usw. konkurrieren muss, dafür ist die Apple Watch aber auch solide gelungen und dank WatchOS Verbesserungen wird diese noch besser. Wenn ich mich für ein Smartwatch entscheiden würde, dann Apple Watch. Die 12″ MacBooks mit goldenem Gehäuse ist nur Proll und schwachsinn.

    Zum Thema: Ich finde es gut, dass Apple es einsieht und daran auch arbeiten wird, insbesondere die GUI und Bugs. Praktisch wird Apple sich in den kommenden Monaten zu einer schönen Apple Music App hinarbeiten. Das hätte meiner Meinung nach schon früher geschehen können, denn Apple kann Top-App Designer einstellen oder beauftragen.

    Ich finde auch, Apple iTunes sollte mit Apple Music vollkommen verschmolzen werden. So hat man neben Streaming Abo für die Vielhörer, auch eine Kauf-Download Variante für Gelegenheitshörer oder Nutzer die eben kein Streaming wollen. Abgesehen davon kommt man auch an Künstler-Musik, die bei allen Streaming-Anbietern nicht zu finden sind.

    Apple hat logisch den weiteren Vorteil, dass einige prominente Künstler, die Spotify ablehnen, auf Apple Music gut vertreten sind. Diese Apple Music Connect finde ich durchaus interessant. Apple Music Radio höre ich so gut wie gar nicht, aber das ist Einstellungssache.

    Das Wichtigste was Apple nun angehen muss, ist unbedingt das User-Interface musikalischer gestalten. Da sind Deezer und Spotify deutlich vorn.

  4. Wenn die Integration in Sonos kommt, werde ich zahlender Kunde bei Apple.
    Ich hoffe, dass bald noch Playlisten geteilt und öffentlich gemacht werden können. Das ist einer der Hauptgründe, die mir einfallen. Spotify hat das ganz klar einen Vorteil. Als derzeitiger Deezer-Nutzer kann ich sagen, das mit dem „Flow“ (Radio anhand deiner Likes bei Deezer) ist auch eine ganz coole Idee. Leider noch nicht ganz ausgereift aber durchaus nutzbar. Apple ist da mit seinen kuratierten Playlisten nicht mehr weit weg.

    Auch die Anderen haben mal klein angefangen. Apple sollte aber doch wieder ein Stück weit davon ab kommen, die User als Versuchskaninchen zu missbrauchen und wieder 100% vernünftige Software bereitstellen.

  5. @catopuma
    Das finde ich zum Beispiel gerade nicht. Mich stört die bisherige „Verschmelzung“ meiner lokalen Mediendateien in iTunes und denen von Apple Music schon. Ich hätte das gerne ganz sauber getrennt.

    Was das 12″ Macbook angeht, würde ich mir so ein Gerät zwar auch nicht kaufen – alleine schon wegen dem nur 1x vorhandenen Universalanschluss – aber das Ding hat auch eine andere Zielgruppe als z.B. den Käufer eines Macbook Retina und wird in seiner eigenen Zielgruppe auch sicherlich genügend Käufer finden.

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