Apple: Mehr und mehr Chips aus eigener Produktion geplant

Im April dieses Jahres gab es einen mehr als heftigen Ruck in den Reihen zahlreicher Chip-Hersteller nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen aus Cupertino unter anderem plane, Grafik-Prozessoren, Chips für das Power Management von Geräten und weitere Hardware künftig in Eigenregie herzustellen. Zwei vertrauenswürdige Quellen hätten demnach laut Nikkei Asian Review verraten, dass sich Apple ebenso nach und nach von Unternehmen wie Intel und Qualcomm abwenden wolle, um lieber eigene Hardware-Lösungen zu schaffen und so auf dem Markt wieder eine Vorreiterrolle einnehmen zu können.

So will Apple angeblich nicht nur den Großteil seiner iPhone-Hardware selbst entwickeln, auch das MacBook und das iPad sollen davon „betroffen“ sein. Welche Chips am Ende wirklich alles von Apple produziert werden sollen ist noch nicht ganz klar, derzeit gibt es hierzu noch kein offizielles Statement.

TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing) – der weltweit größte Chiphersteller auf Vertragsbasis – gilt hingegen als einer der großen Gewinner von Apples Plänen. Seit 2015 ist Apple dessen größter Kunde, dieses Jahr beispielsweise entstammen die Kern-Prozessoren des iPhone X jenen Fabriken. Und auch für die im nächsten Jahr ganz sicher anrückende neue Generation von iPhones habe man das Unternehmen bereits verpflichten können.

Parallel betreibt Apple stetig weiter personelle Wilderei in Dritt-Unternehmen, um sich selbst ausschließlich hochklassiges Personal zu sichern. Broadcom, Texas Instruments oder auch Imagination Technologies – alles Unternehmen, denen Apple inzwischen schon Mitarbeiter abringen konnte. Im Dschungel der Industrie überlebt eben nur das Raubtier, scheint das Motto zu sein.

Ich denke, dass es ein durchaus sinnvoller Schritt für Apple ist. Heutzutage will kein Unternehmen von einem anderen abhängig sein, wenn es das nicht zwingend muss. In Cupertino hat man sicherlich die nötigen Mittel und Ideen, selbstständiger zu werden. Auch wenn das auch noch ein paar mehrere Tausend zusätzliche Mitarbeiter benötigen dürfte…

(via Nikkei Asian Review)

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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8 Kommentare

  1. Für Apple ist das ein absolut logischer und nachvollziehbarer Schritt, zumal sie auf diesem Weg auch deutlich individuellere Komponenten herstellen können.

  2. Das würde das Ende für Bootcamp Windows bedeuten, oder?

  3. Mal schauen, ob Windows dann überhaupt noch laufen würde. Die Apple Prozessoren sind denen von Intel weit überlegen wenn man die Benchmarks von iPhone 8 und MacBook Pro mal so vergleicht.

  4. Windows würde dann natürlich nicht mehr laufen. Genau so wenig wie jedes für macOS erhältliche Programm. Das Betriebsystem an sich wäre kein Problem, der Kern von macOS (Darwin) läuft auf ARM (iPhone und iPad), und viele neue APIs laufen auch auf beiden Systemen. Für Programme müsste man wieder einen Binary Translator wie Rosetta entwickeln.
    So ein potentieller Chip würde wohl auf ARM setzen. Für Windows-Kompatibilität müsste Apple nicht nur IA-32 (x86) von Intel lizenzieren sonder auch die x86-64 Erweiterungen von AMD. Das würde enorm kosten, wenn’s überhaupt möglich wäre. Da kann man sich die Investition gleich sparen. Denn Intel macht schon sehr gute Arbeit, in den letzten Jahren taugen auch die mobilen CPUs.
    Wenn überhaupt kann ich mir das für Consumergeräte vorstellen, aber nicht für die Pros. Ich denke auch es geht hier nicht unbedingt um CPUs für Desktops, sondern eher um Zusatzchips wie Radios (WiFi, Bluetooth), I/O (Thunderbolt, USB), Displaycontroller, und ähnliches. Das deuten die Hirings von Broadcom und Texas Instruments auch an.

  5. Apple hat erkannt, daß es seinen eigenen Weg nun noch konsequenter gehen möchte um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die ja – wie wir alle wissen – insbesondere im Android-Bereich zunehmend austauschbarer wird. Jeder kann irgendwie Alles herstellen. Neues Label draufgepappt. Fertig ist das Wunderphone. Dann noch die billige Frickelgeschichte von Google draufgemacht, ein bißchen Crapware, für die die Hersteller zahlen… So ist das Geschäftsmodell. Apple will das nicht und geht seinen eigenen Weg. Wie ich meine, sehr sympathisch.

  6. Wolfgang D. says:

    @fakeram
    Ja, Standards einzuhalten ist wirklich nicht die Sache von Cripple.

    Manche scheinen auch Probleme damit zu haben, einfach funktionierende Massenware zu benutzen. Lieber für alles einen neuen Adapter kaufen, und immer alles brav von demselben Hersteller, gelle? Damit auch alle schön an ihrer Knastuniform erkennbar sind.

  7. Daniel Fischer says:

    @Wolfgang D

    Welche Standards werden von Apple denn nicht eingehalten?

    Funktionierende Massenware… soso… iOS funktioniert also nicht?
    Naja dann lieber die „funktionierende“ Massenware der lieben Datenkrake von nebenan bei dem der Kunde neben dem Kauf des Smartphones, selbst noch zum Produkt wird..?!

    Bei der Geschichte mit den Adaptern stimme ich dir allerdings zu. Wobei man auch hier wieder einschränken und sagen muss das Apple hier wohl einfach versucht den USB-C in den Massenmarkt zu drücken. Diese Rechnung wird in den kommenden Jahren auch aufgehen.

  8. Der Wolfgang versucht es gerne zu hart ohne Argumente konsequent auf den Punkt zu bringen.

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