Angetestet: Nuimo Smart Home Controller

nuimoAuf gleich zwei Plattformen haben die Berliner Tüftler rund um das Projekt Nuimo gesammelt, einmal auf Kickstarter und bei Indiegogo. Beide Kampagnen wurden erfolgreich abgeschlossen, bei Indiegogo kamen 285.406 Dollar zusammen, bei Kickstarter hingegen 210.171 Euro. Doch was ist Nuimo eigentlich? Das Ganze soll die vielen Möglichkeiten des Smart Homes in einem einzigen Controller zusammenführen, alles steuern ohne den Wechsel in die vielen Apps. Will man es mit irgendetwas vergleichen, dann könnte man sagen, dass Nuimo sich anschickt das zu werden, was Logitech mit seiner Harmony-Reihe für diverse Endgeräte ist. Mittlerweile ist Nuimo auch normal bestellbar und soll 195 Euro kosten. Der Anbieter aus Berlin hat sich viele namhafte Hersteller auf die Fahnen geschrieben, sie alle sollen locker flockig über die transportable Hardware bedienbar sein, die so ein wenig an einen Puck aus dem Eishockey erinnert.

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Nuimo steuert vernetzte Geräte durch menschliche Sinne und natürliche Interaktionen. Statt wie bisher durch mehrere Smartphone-Apps mit zahlreichen Schritten durch die jeweiligen vernetzten Geräte und Dienste zu navigieren, ermöglicht Nuimo die Steuerung vernetzter Geräte durch einfache und natürliche Interaktion. Nuimo nutzt haptisches Feedback, eine Touch-Oberfläche, einen Hochpräzisionsring, Gestenerkennung für berührungslose Steuerung und eine LED-Matrix, um mit Geräten und Services wie Sonos, Philip Hue, SoundCloud, Spotify und vielen anderen zu interagieren.

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Die Arbeitsweise: Nuimo von Senic verbindet sich via Bluetooth mit eurem Smartphone. Hier findet man dann die App vor, mit der man seine Smart Home-Komponenten koppelt. Nuimo selber reagiert auf Gesten und Berührung, die entsprechenden Informationen werden ans Smartphone weitergegeben, welches dann eben die Steuerung übernimmt. Das Einrichten und die Nutzung als solches ist super einfach. App installieren, mit Nuimo koppeln, fertig. Nun aber der wirkliche Nachteil des ganzen Projektes, welches mich momentan ein wenig ratlos zurücklässt. Man geht jetzt mit der zweiten Batch an Geräten in den Handel, hat aber die Software noch nicht fertig.

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Bedeutet, dass man momentan nur Sonos, Apple Music und LIFX steuern kann. Dass das schon schräg ist, sollte jedem klar sein – denn im Kampagnen-Video gab es mehr zu sehen und angekündigt war halt auch mehr. Da sollte man zumindest jetzt schon etwas bieten können. Dass man wesentlich mehr auf dem Zettel hat, nämlich nicht nur Smart Home, sondern auch den Rechner, das zeigt die hier eingebundene Grafik. Und liebend gerne hätte ich in meinem Kurztest mehr gezeigt, so bleibt es bei Sonos und Apple Music.

Wahrscheinlich hätte – und damit greife ich vorweg – Nuimo ein besseres Urteil erhalten, wäre eben mehr da. So bleibt mir vielleicht irgendwann mal ein zweiter Blick auf die Hardware, wenn mehr an der Software passiert – und vielleicht mehr Entwickler Unterstützung für ihre Produkte eingebunden haben. So bleibt es beim raschen Blick, die Arbeitsweise sollte aber auch so klar werden.

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Man hat also seinen Nuimo mit dem Smartphone und der App verbunden. Die App findet unterstützte Geräte – in meinem Falle kann ich halt Apple Music und Sonos steuern, alles über den kleinen Puck. Hat man seine Geräte gefunden, so kann man diese konfigurieren. Man kann auf Nuimo drücken, wischen, man wedelt drüber oder dreht am Rad, pardon – dem Hochpräzisionsring. Im Falle einer Musiksteuerung klingt das ja schon einmal gut.

Man startet also seine Musik und kann über Nuimo die Lautstärke regeln. Das funktioniert, indem man das Nuimo-Rad dreht, oder man nutzt die Gestensteuerung. Will man die Lautstärke mittels Geste herunter regeln, so fährt man halt über dem Nuimo mit der Hand runter, anderenfalls zieht man die Lautstärke hoch, wenn man eine Aufwärtsbewegung mit der Hand macht. Hat man mehrere Geräte, so kann man durch die Geräteklassen wischen.

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So kann ich per Wisch von oben nach unten das Device wählen, welches ich steuern will. Dumm nur, dass das im Falle von Apple Music und Sonos eben beide Dienste identische Symbole nutzen. Ich sehe also eine Note, weiss aber nicht, ob ich Apple Music oder Sonos steuere. Das soll später aber geändert werden, sodass die Icons hier klarer trennbar sind. Doch das alleine störte nicht – ich nutze mehrere Sonos-Lautsprecher und eben jene Gruppen musste ich auch über die App anlegen – habe ich mehr als eine Gruppe, so weiss ich Icon-technisch nicht, welche ich gerade steuere. Auch die Gestensteuerung empfand ich als nicht ausgereift. Ein gezieltes Steuern der Lautstärke war in meinem Falle nicht möglich, zwischen Aus und volle Pulle war alles drin, nur nicht das wirklich stufenlose Regeln der Lautstärke. Schade.

Die reine Idee ist super. Die Ausführung in Sachen Hardware auch. Der kleine, via microUSB-Verbindung aufladbare Puck ist haptisch wirklich großes Kino und man merkt, dass sich da Menschen Gedanken gemacht haben. Doch zum jetzigen Zeitpunkt ist der Spaß halt noch Beta, demzufolge findet man nicht alle Dienste vor, zudem war die Gestensteuerung bei mir nicht wirklich gut nutzbar. Dafür kann man keinem die Investition von rund 200 Euro empfehlen. Da muss in Sachen Software einiges passieren. Ein zweiter Blick, wenn die Software einen finalen Status hat? Gerne, der jetzige Stand bietet nämlich nicht wirklich Mehrwert für ein Smart Home.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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12 Kommentare

  1. Danke für den Test! Bin in freudiger Erwartung meines Kickstarter Nuimo. Wrde ihn hauptsächlich zur Steuerung des Mac benutzen als Ablöse für den Powermate.

  2. Da frage ich mich ob dies ein kleines Tablet mit entsprechenden Widgets für die Dienste nicht schneller, übersichtlicher und deutlich günstiger erlaubt.

    Zumindest eine Sprachsteuerung, wie beim Amazon Echo, könnte den Komfort deutlich erhöhen. Der ist ja mittlerweile auch schon zu einigen Dingen kompatibel und wenn der mit Alexa (und deren API) irgendwann den Sprung über den Teich schafft könnte das ganz interessant werden.

  3. Irgendwie sprechen mich diese Gadgets überhaupt nicht an. Das alles kann ich mit dem Smartphone erledigen. Ich weiß vielleicht nicht mit so viel Komfort aber für den kleinen Komfortgewinn wurde ich keine 200€ ausgeben. Mein Smartphone von Xiaomi hat gerade mal 160€ gekostet.

  4. Ist schon irgendwie enttäuschend. Hatte nach der Überschrift voll die hohen Erwartungen an das Teil. Aber irgendwie ist das ja auch nur ein weiteres Bindeglied, was scheinbar nicht mal ohne Smartphone in der Nähe auskommt.

    Welchen echten Mehrwert soll mir das Ding bringen? Muss ich das wirklich immer per Bluetooth mit meinem Handy verbunden haben? Schleppe ich jetzt also zu Hause mein Smartphone und den Puck mit, wenn ich meinem 1,5jährigen Sohn durch die Bude nachrenne, damit er keinen Unsinn anstellt? Kann das Ding ZigBee und/oder andere Standards? Vermutlich zumindest ersteres wegen Hue und Nest. Und die Tür soll’s ja auch aufmachen können. Aber: Im Video wählt die Tante beim Kochen offenbar am Smartphone dafür eine App aus, damit sie beim Gläserpolieren am Tisch dann einfach nur noch auf den Puck drücken muss? Arm. Das konnte mein Onkel schon zu ISDN Zeiten mit seinem schnurlosen Siemens Haustelefon. Inkl. Gegensprechfunktion!

    Irgendwie will ich Elmo auch nicht mit mir herumtragen. Der soll irgendwo liegen und ordentlich auf Spracheingabe reagieren. Oder eben andere Hubs ersetzen, dass ich nur ein oder zwei davon am Router habe, statt vier oder so.

    Ok, zugegeben, es sieht toll aus in einem Berliner Hipster-Loft neben einem Gasherd mit einer Pfanne voller Biogemüse aus dem veganen Supermarkt, wo ich meine Lebensmittel ohne Verpackung einkaufen kann.

    Wenngleich ich die Idee an sich ja nicht schlecht finde, geht das ein bisschen am eigentlichen Thema vorbei. Und daher bei weitem das verlangte Geld (so noch) nicht wert.

  5. @icancomupte: Voll Zustimmung.

  6. Ich seh das ganz Ähnlich wie meine Vorredner. Irgendwie eine gan schöne idee, aber das dann immer mit sich rumschleppen müssen? Da kann ich auch mein Phone zur Hand nehmen…so richtig sehe ich keinen Sinn dahinter, für das Geld.

  7. Danke für den Test-Bericht. In der Werbung schien der Nuimo so interessant, aber nun bin dank der starken Argumente unentschlossen bzw. tendiere mir eher eine andere Lösung zu suchen.

  8. Danke für den Bericht. Hoffe das du vielleicht bald noch mal mehr zu dem Gerät schreibst. Habe auch eines aus der zweiten Batch bestellt. Aktuell tendiere ich aber eher zum abbestellen…

  9. Ich hab meinen bekommen. Wer einen haben will kann mich anschreiben. Mehr muss ich wohl nicht dazu sagen.

  10. Ich kann und muss icancompute einfach zustimmen.
    Der Puck hängt mittlerweile bei mir Zuhause.
    Wenn ich das Haus verlasse und meine Freundin die Musik (Sonos) abstellen möchte klappt dies natürlich nicht, weil die Bluetooth zu meinem Handy nicht mehr besteht.
    Jedes mal wenn ich nachhause komme muss ich mühsam die Verbindung wieder herstellen.
    Tja da habe ich wohl nicht weit genug gedacht beim Kauf.
    Ich vermisse das App auf dem Home PC und die W-Lan Verbindung.

    Naja vielleicht kommt das ja noch.

    Übrigens gilt bei mir das gleiche wie bei Mario Kober 😉

  11. Für alle die Programmieren können ist der Nuimo eine wunderbare Plattform, weil man sowohl mit den bereitgestellten SDKs als auch mit anderen frei verfügbaren Bibliotheken auf alle Funktionen zugreifen kann. Das geht so leider bei den wenigsten anderen Plattformen und ist essenziell um echte eigenen Integrationen aufzubauen.
    Die Abgrenzung zum Smartphone ist für mich wichtig, weil der Nuimo im besten Fall eben immer bereit ist ohne, dass man die App für Lampen und Media-Center suchen und öffnen muss.

  12. Moin Sebastian,

    Bzgl des Nuimo schreib mich bitte unter voegelfreund (at) gmx.de dazu an.

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