Amazon zieht erstmals Händler vor Gericht für angeblich gekaufte gefälschte Reviews

Amazon Artikel LogoWer sein Shopping häufig ins Internet verlagert, der navigiert heutzutage schon teilweise ganz automatisch auf die Plattform von Amazon. Bei Interesse an einem Produkt lohnt sich oft ein Blick in die Bewertungen von anderen Käufern. Allerdings fallen immer mal wieder Reviews auf, die von vorn bis hinten geleckt positiv erscheinen oder wo sich tausende Reviews nacheinander vom Text her immer wieder zu wiederholen scheinen. Gegen Accounts, die Fake-Reviews verfassen ist Amazon schon mehrfach vorgegangen, nun allerdings werden die ersten drei Händler angeklagt mit dem Vorwurf, solche Reviews gekauft zu haben.

Es ist nachvollziehbar, dass man sich bei Amazon nicht einfach damit abfinden will, dass gefälschte Bewertungen die ehrlichen Käufer belügen und ihnen vorgaukeln, dass ein möglicherweise völlig unbrauchbares Produkt zum Produkt des Jahres deklariert wird, nur weil trickreiche Händler eine gewisse Summe ausgegeben haben, um genau das suggerieren zu lassen. Amazon selbst behauptet, seit Anfang 2015 knapp 1000 User verklagt zu haben, denen das Erstellen gefälschter Reviews nachgewiesen werden konnte. Bisher solle in den meisten Fällen bereits die Androhung eines Gerichtsverfahrens dafür gesorgt haben, dass Händler gar nicht erst in die Versuchung kamen, für solche Bewertungen Geld auszugeben. Schließlich handelt es sich nicht nur um Betrug an Amazon, sondern vor allem um Betrug am Kunden.

Nun wurden erstmalig drei Händler von Amazon verklagt, denen das Unternehmen den Ankauf von Fake-Reviews vorwirft. Diese Bewertungen machten im Schnitt 30 – 45 % der Gesamtbewertungen der Verkäufer aus, was verdeutlicht, wie intensiv die Methode bereits betrieben wurde. Als Angeklagte genannt werden Michael Abbara aus Kalifornien, Kurt Bauer aus Pennsylvania und ein chinesisches Unternehmen namens CCBetter Direct. Diesen Betreibern will Amazon verbieten lassen, dass sie auch nur auf irgendeiner Seite des Unternehmens weiter handeln dürfen, noch dass sie weiterhin einen der angebotenen Dienste weiter nutzen dürften. Außerdem verlangt Amazon sämtlichen über die Seite erlangten Gewinn der Händler, anfallende Anwaltskosten und Schadensrückzahlungen von mehr als 25000 $ zurück.

Amazon selbst arbeitet bereits seit geraumer Zeit an Methoden, Fake-Reviews in Zukunft unmöglich zu machen. Zum Einen startete man die sogenannte Trusted Review-Zertifizierung, die Käufern garantieren soll, dass es sich um „echte“ Bewertungen handelt. Zum Anderen entwickelt das Unternehmen derzeit Algorithmen, die Fälschungen erkennen sollen und aussortieren. Ob sich diese damit ganz ausmerzen lassen, das wird sich zeigen. Meiner Meinung nach, werden solche Händler immer Möglichkeiten finden, ihre Produkte besser darstellen zu lassen, als diese es eigentlich sind. Da heisst es weiterhin: Augen auf und nicht jeden Mist im Internet einfach akzeptieren 😉

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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3 Kommentare

  1. Diese Algorithmen werden nicht entwickelt. Die gibt es schon. Sehr häufig werden Rezensionen von mir nicht veröffentlicht, weil sie fälschlicherweise in Amazons Spamfilter landen. Erst nach Kontakt zum Support werden sie dann freigegeben.

  2. @Markus: Die Quelle besagt lediglich folgendes: „The online retailer is also working to develop algorithms to detect fake reviews and prevent them from appearing at all“

    -sprich, es wird durchweg weiterentwickelt. Sicherlich werden bereit existente Algorithmen agieren, aber offensichtlich (wie du schon anmerktest) funzen diese noch nicht zuverlässig genug

  3. Ganz besonders die üblichen China Ware Hersteller machen das gerne. Eine beliebte Masche ist auch den realen Käufern eines Produkts „kostenlose Produktproben“ zukommen zu lassen mit der Bitte diese zu bewerten. Natürlich fehlt in den Mails dann nicht der Hinweis „wir entscheiden nach der Prüfung ihrer Rezension ob diese unsere Anforderungen erfüllt und die das zugesandte Produktprobe nicht mehr zurück senden müssen“. Kein Wunder, dass dann die Bewertungen entsprechend positiv ausfallen. Ist eine ganz beliebte Masche, hatte schon selbst einige solcher Mails bekommen, von ganz verschiedenen Herstellern quer durch die Bank.

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