Amazon FirePhone: bisher nur 35.000 Stück verkauft?

Mitte Juni stellte Amazon das FirePhone vor, ein Shopping-Smartphone mit coolen 3D-Effekten, das darauf ausgelegt ist, um als Einkaufshilfe für Amazon zu dienen. Die Einführung erfolgte nur in den USA. Amazon will sich geduldig zeigen, dem FirePhone einen langfristigen Erfolg verschaffen, anstatt schnell den Markt anzugreifen. Das sah man auch bei der Preisgestaltung. Anders als die Kindle Fire-Tablets, die fast zum Selbstkostenpreis verkauft werden, zahlt der Kunde für ein FirePhone genauso viel wie für andere Flaggschiff-Geräte.

img_4408

The Guardian hat nun eine interessante Rechnung angestellt, an deren Ende herauskommt, dass Amazon vielleicht nur 35.000 FirePhones verkauft hat. Von Amazon selbst gibt es nie Verkaufszahlen, so auch nicht in diesem Fall. Die Rechnung, die durchgeführt wurde, basiert auf mehreren Werten und Schätzungen. Etwaige Abweichungen sind zwar (zugunsten von Amazon) mit einbezogen, dennoch fehlen irgendwie tatsächliche Fakten, die diese Zahlen belegen würden.

Chitika wertet die Smartphone-Nutzung anhand von Werbeeinblendungen aus. Hier kommt das FirePhone in den ersten 20 Tagen nach Release auf 0,015 – 0,02 Prozent Anteil, etwa der gleiche Wert wie ein Motorola Droid Ultra. Zusammen mit Zahlen von ComScore, die aussagen, wie viele Smartphones in Benutzung sind, ergibt sich so ein Durchschnittswert von 26.400 FirePhones, die in Benutzung sind.

Nun werden aber Smartphones nicht auf die gleiche Weise genutzt. Chitika sieht für das iPhone beispielsweise 52,3 Prozent Anteil in seinem Werbenetzwerk, in den USA liegt der tatsächliche Marktanteil aber bei um die 40 Prozent. Von Over-Indexing wird hier gesprochen. Das Ganze funktioniert auch in die andere Richtung, mit dem Under-Indexing. Hier kann man bei Vergleichen erkennen, dass die Abweichungen bis zu 25 Prozent betragen. Rechnet man dies noch mit ein und gibt sogar noch ein paar Smartphones oben drauf, um alle Eventualitäten auszuschließen, kommt man zu dem Schluss, dass Amazon maximal 35.000 Geräte in den ersten 20 Tagen verkauft hat.

Aktuell sieht es also nicht danach aus, dass das FirePhone ein großer Erfolg ist, auch wenn das weiterhin Amazons Ziel ist. Allerdings darf man auch das Zahlengeschubse vom Guardian nicht unbedingt für einen handfesten Beweis nehmen. Während die Rechnung zwar logisch erscheint, kann sie dennoch nicht belegt werden. Auf der anderen Seite wäre wohl selbst die doppelte oder dreifache Menge verkaufter FirePhones nicht wirklich der größte Hit. Die Big Player wie Samsung oder Apple setzen zum Verkaufsstart mehrere Millionen ihrer Smartphones ab. Und das ist genau die Liga, die Amazon angreifen will.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

12 Kommentare

  1. Mal sehen wann der Preis fällt. Die vermeintliche Freiheit von Android nach Applemanier von Amazon ins eigene Ökosystem gepresst zu einem Preis, der das ganze ziemlich unattraktiv macht. Da nutzen auch interessante Features (egal ob Soft- und/oder Software) nicht unbedingt was. Amazon wird wirklich einen langen Atem haben müssen, schätze ich.

  2. What? FirePhone? Hab ich schon wieder einen Trend verpasst?

  3. „aber bei um die 40 Prozent“?

  4. Ganz ehrlich, haben wir alle das nicht auch erwartet ? Für keinen von uns wäre das FirePhone eine Option.

  5. Na ja das ganze spielt sich erst mal in Amerika ab, Amazon muss gegen Apple punkten – aber die können sich das auch leisten, es dauert sicher ne Weile bis die Zahlen für Amazon freundlicher werden. Die Frage wird sicher auch sein was Apple beim iPhone 6 & 7 liefern kann.

  6. Das war zu dem hohen Preis für ein solches Gerät zu erwarten.

  7. Wundert mich das die überhaupt so viele verkaufen konnten 😀 Bei dem Preis und der Leistung echt verwunderlich! Hätten Sie so einen DIng zu nem Kampfpreis von 150 € oder 199 € rausgehauen, dann wäre das der absolute Knaller geworden und hätte den anderen Herstellern ordentlich Albträume bereitet. Aber zum Preis von 650 gibt es mind. 25 bessere Smartphones.

  8. Kein Playstore –> kein FireOS. Basta.
    🙂
    Denke das Fehlen des Playstores kann aber auch zu fehlenden Apps führen, daher weniger Werbeeinblendungen (weil mehr paid apps über amazon) und daher weniger hochgerechnete Geräte..

    Generell aber: ohne PlayStore macht das Zeugs für mich keinen Sinn, will keine Apps doppelt kaufen. 🙂

  9. Namenlos, weil Cookies gelöscht... says:

    Ich stelle mir die Frage, warum die eventuellen (nicht) Amazon FirePhone User so skeptisch, bzw. anspruchsvoll sind.
    Wenn Apple oder Samsung unendlich viel mehr verhökern, kann das doch woh nicht nur daran liegen, das deren Gemeinde so unendlich …unskeptisch ist, oder?

    Ich dachte bis dato, dass die „Techniker“ unter den Smartphonebenutzern höchstens 10% ausmachen….

  10. teutatix2013 says:

    Ich finde das Telefon von Design und von den technischen Werten her auch ganz nett, aber eine Shopping-OS und dann ist das Dings so teuer?

    Meiner Meinung nach kein Wunder, dass sich das Teil nicht verkauft.

  11. PlayStore ist bei mir drauf und ich muss auf nichts verzichten und ich bin froh das nicht jeder dritte Firephone hat ?

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.