Airtime: Napster-Macher wollen bei Facebook mit Chatroulette-Nachfolger durchstarten

Habt ihr Chatroulette noch auf dem Zettel? Einst totaler Hype, jetzt eher in der Versenkung verschwunden. Chatroulette ist ein Video-Chat, bei dem ihr jedoch nicht mit euren Freunden redet, sondern mit Wildfremden. Diese Kommunikation mit Wildfremden in Kombination mit der Möglichkeit, anonym aufzutreten, sorgte im Endeffekt dafür, dass man im Laufe eines Abends bei Chatroulette mehr Geschlechtsteile zu sehen bekam als der durchschnittlich erfolgreiche Urologe im Monat.

Die beiden Napster-Gründer Sean Parker und Shawn Fanning wollen nun mit Airtime in die Fußstapfen des Vorgängers treten, wählen aber einen etwas anderen Ansatz und wollen auch aus den Fehlern des Vorbilds gelernt haben.

Zunächst mal ist der Dienst an Facebook gekoppelt – es ist also keine eigenständige Plattform, sondern findet eure Chat-Partner unter der gewaltigen Facebook-Mitglieder-Schar. Allein dadurch, dass ihr mit eurem Facebook-Profil unterwegs seid statt wie bei Chatroulette anonym, soll schon die Wahrscheinlichkeit minimiert werden, auf entblößte Videochat-Partner zu treffen. Zusätzlich sind aber auch noch Sicherheits-Instrumente in der Anwendung verankert, die – Beispiel: Gesichterkennung – dafür sorgen sollen, dass hier alles mit rechten Dingen zu geht.

Auch geht es hier nicht ausschließlich darum, mit Fremden zu kommunizieren – mit euren Facebook-Freunden steht euch der Videochat natürlich ebenso zur Verfügung. Dabei will Airtime natürlich mehr sein, als lediglich eine Kopie des Videochats, der euch bei Facebook sowieso schon zur Verfügung steht. So könnt ihr hier Videos austauschen bzw zusammen betrachten und zukünftig sollen auch Spiele und Anwendungen von Drittanbietern eingebaut werden. Auch Gruppenchats sind hier angekündigt und sorgen dafür, dass Facebook nicht mehr so weit hinter Google+ her hängt in dieser Disziplin. Anwendungen für iOS und Android sind übrigens ebenfalls in der Mache.

Wollt ihr nun aber wirklich lieber mit fremden Menschen chatten, offenbart sich ein weiterer Unterschied zu Chatroulette und spielt meiner Meinung nach den großen Vorteil der Anbindung an Facebook aus: zwar werden nämlich auch hier zufällig Chat-Partner ermittelt, aber Airtime nutzt die Daten der Facebook-Mitglieder, um Menschen zusammenzubringen, die möglichst viele gemeinsame Interessen haben. Somit ist Airtime nicht nur ein Chat-Tool, um sich die Zeit zu vertreiben, sondern eine großartige Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden. Leute, die schnell weggeklickt werden, watscht das System übrigens ab, in dem es sie in der Bewertung herunterstuft – welche Auswirkungen das hat, wird man dann sehen müssen.

Das Konzept klingt für mich stimmig und ich kann nachvollziehen, dass die beiden Napster-Macher dafür eine Menge Kapital zusammentragen konnten, um das Projekt nun zu stemmen. Ich persönlich bin kein großer Freund von Video-Chats, lern aber gern Menschen kennen, mit denen ich Interessen teile. Wenn Airtime sich nun vermarktungs-technisch auf zwei Beine stellen würde – Videochat auf der einen, Kennenlern-Tool auf der anderen – könnte das eine sehr erfolgreiche Geschichte werden. Was denkt ihr?

Quelle: NYT via Social Medias Res

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7 Kommentare

  1. Jacob Viegler says:

    Früher nannte man das zufallstelefon … also ob das so der Bringer wird, wage ich zu bezweifeln

  2. ich sehe für mich zumindest keinen Mehrwert in so einem Dienst. auch Chatroulette war nicht so meins

  3. endlich wieder mehr Penise.

  4. Hoffentlich wird das was. Ich mochte Chatroulette und habe es viel genutzt – bis der genannte Geschlechtsteilhype aufkam. Wenn ich Geschlechtsteile sehen will stell ich mich nackt vor den Spiegel.

  5. Hört sich wirklich durchdacht an, mal schauen wie sich das so entwickelt.

  6. Klaus die Maus, komm schon hau's raus says:

    Und die Pädophilen interessieren sich plötzlich alles für Justin Bieber.

  7. Bin gespannt ob das projekt was wird

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